Karrieren Die Erfolge von SPD-Boss Jakubassa

Neuss · Als Liesel Koschorreck (63) im vergangenen Oktober in den Landtag nachrückte, suchte die SPD-Abgeordnete aus Düren einen Mitarbeiter, der den "Laden" in- und auswendig kennt. Sie fand Benno Jakubassa. Der inzwischen 62-Jährige, der seit dem 1. Dezember für Koschorreck tätig ist, hatte 1995 als Mitarbeiter von Friedhelm Farthmann erstmals einen Schreibtisch im Abgeordnetenbüro - und gerade Zeit. Denn Reiner Breuer, sein dritter Abgeordneter nach Farthmann und Fritz Behrens, hatte im Oktober seinen Dienst als Bürgermeister in der gemeinsamen Heimatstadt Neuss angetreten und sein Landtagsmandat dafür aufgegeben. Manche Dinge fügen sich halt gut.

Karrieren: Die Erfolge von SPD-Boss Jakubassa
Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Als Liesel Koschorreck (63) im vergangenen Oktober in den Landtag nachrückte, suchte die SPD-Abgeordnete aus Düren einen Mitarbeiter, der den "Laden" in- und auswendig kennt. Sie fand Benno Jakubassa. Der inzwischen 62-Jährige, der seit dem 1. Dezember für Koschorreck tätig ist, hatte 1995 als Mitarbeiter von Friedhelm Farthmann erstmals einen Schreibtisch im Abgeordnetenbüro - und gerade Zeit. Denn Reiner Breuer, sein dritter Abgeordneter nach Farthmann und Fritz Behrens, hatte im Oktober seinen Dienst als Bürgermeister in der gemeinsamen Heimatstadt Neuss angetreten und sein Landtagsmandat dafür aufgegeben. Manche Dinge fügen sich halt gut.

Als Mitarbeiter im Landtag hat der gebürtige Wipperfürther Jakubassa in der Politik bis heute eine unterstützende Funktion. Reden schreiben, Termine koordinieren, die Korrespondenz erledigen, und, und, und. Politik mitzugestalten, wird nicht erwartet. Das tat Jakubassa auf anderen Ebenen. Drei Amtszeiten lang gehörte er dem Rat an und war von 1989 bis 2004 vor allem in der Sozialpolitik ein Schwergewicht. Größter Erfolg in diesen Jahren war die Einführung der Gesamtschule in Neuss. "Gegen alle Widerstände", erinnert er sich noch heute. Daneben übernahm er Aschermittwoch 1996 das Amt des Parteivorsitzenden. Kommenden Mittwoch hat Jakubassa 20 Amtsjahre voll, doch amtsmüde ist er nicht. Wenn die Mitglieder um 19 Uhr beim Politischen Aschermittwoch im Thomas-Morus-Haus einen neuen Vorstand wählen, bewirbt sich Jakubassa für eine weitere Amtszeit. An seiner Wiederwahl hat zumindest Partei-Vize Michael Ziege (29) wenig Zweifel: "Benno ist die Seele der SPD. Er weiß, was die Basis denkt - und spricht es auch aus."

Jakubassa, der im November auf eine 35-jährige SPD-Mitgliedschaft zurückblicken kann, hebt im Rückblick auf 20 Amtsjahre als Vorsitzender drei Dinge besonders hervor: den Kauf einer Immobilie an der Oberstraße, in der die SPD-Geschäftsstelle residiert, den Ratsbürgerentscheid, an dessen Ende der Erhalt der Straßenbahn im Hauptstraßenzug stand und die Verhinderung der Fusion der Stadtwerke Neuss mit den Stadtwerken Krefeld im Jahr 2007. Eine Niederlage, die sich am Ende in einen Erfolg verwandelte, gelang Jakubassa 1999. Drei Jahre zuvor war er mit dem Vorstoß gescheitert, das Delegiertensystem, nachdem die neun Ortsverbände ihre Kandidaten für die Kommunalwahl benennen, durch eine Direktwahl in einer Mitgliederversammlung zu ersetzen. Damals fehlte eine Stimme zur erforderlichen Zweidrittel-Mehrheit. Unter dem Eindruck einer, wie Jakubassa heute noch sagt, "verheerenden Wahlniederlage", bei der die SPD im Jahr 1999 acht Mandate im Stadtrat verlor und unter die 30-Prozent-Marke rutschte, konnte er einen Stimmungsumschwung herbeiführen. Reiner Breuer, ein damals erst 28-jähriges Politiktalent, war nämlich aufgrund des Delegiertensystems erst auf Platz 18 der Reserveliste gelandet und - weil diese nur bis Platz 15 zog - nicht in den Rat eingezogen. "Ich konnte drei Stadtverordnete dazu bringen, auf ihr Mandat zu verzichten", umreißt Jakubassa seinen größten Regieerfolg in diesen Wochen. Und er bewegte auch den Fraktionsvorsitzenden Stephan Ingenhoven, nicht mehr für dieses Amt zu kandidieren. Der Rest ist bekannt: Breuer kam in den Stadtrat, wurde Fraktionsvorsitzender und erlebte eine Karriere, die auch Jakubassa kaum für möglich gehalten hatte. Christoph Kleinau

(NGZ)
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