Fallschirmsprung Patric Edel geht im freien Fall auf Rekordkurs

Grevenbroich · In einer Höhe, in der normale Menschen ihre Sitzlehnen zurückklappen und sich von der Stewardess einen weiteren Tomatensaft servieren lassen, verlässt Patric Edel das Flugzeug. Zusammen mit 224 anderen Springern will der Kapellner jetzt in Arizona, USA, einen Weltrekord erspringen: Das Team möchte innerhalb von etwa 40 Flugsekunden drei Formationen springen. Damit wäre ein neuer "Sequal Record" aufgestellt.

 Als einer von 225 Springern wird Patric Edel in Arizona versuchen, einen sogenannten "Sequal Record" aufzustellen. Dazu müssen binnen weniger Sekunden mindestens drei verschiedene Formationen gezeigt werden.

Als einer von 225 Springern wird Patric Edel in Arizona versuchen, einen sogenannten "Sequal Record" aufzustellen. Dazu müssen binnen weniger Sekunden mindestens drei verschiedene Formationen gezeigt werden.

Foto: Patric Edel

In einer Höhe, in der normale Menschen ihre Sitzlehnen zurückklappen und sich von der Stewardess einen weiteren Tomatensaft servieren lassen, verlässt Patric Edel das Flugzeug. Zusammen mit 224 anderen Springern will der Kapellner jetzt in Arizona, USA, einen Weltrekord erspringen: Das Team möchte innerhalb von etwa 40 Flugsekunden drei Formationen springen. Damit wäre ein neuer "Sequal Record" aufgestellt.

 Zu Trainingszwecken verbrachte der Kapellener unzählige Stunden im Luftkanal. Außerdem absolvierte er im Münsterland viele Sprünge.

Zu Trainingszwecken verbrachte der Kapellener unzählige Stunden im Luftkanal. Außerdem absolvierte er im Münsterland viele Sprünge.

Foto: Patric Edel

Etwa 10.000 aktive Springer gibt es in Deutschland, Trainer Dieter Kirsch hat 21 von ihnen für den großen Sprung ausgewählt. Patric Edel soll beim angepeilten Rekord nicht irgendwo unterwegs sein, er ist Teil der sogenannten Basis. "Das ist so etwas wie das Herz der Formation", beschreibt er diesen Mittelpunkt, an den sich alle anderen anklinken. "Es ist toll, diese Position zu bekommen", freut er sich über den Vertrauensbeweis. Nervenflattern hat der Kapellner nicht, allenfalls ein bisschen Kribbeln im Bauch. "Ich hab jetzt auch schon von Amerika geträumt", gibt er die Vorfreude aufs Ereignis zu. "Ich habe Respekt vor dem Event."

 Mit Lebenspartnerin Sonja Badkow (r.) und Mutter Ina Lenzen.

Mit Lebenspartnerin Sonja Badkow (r.) und Mutter Ina Lenzen.

Foto: Patric Edel

Mit einem "neuen Schirm in quietschorange, so werde ich sehr gut gesehen", startet er. Vor allem ist ein größerer Schirm als er ihn gewöhnlich fliegt - er bietet noch mehr Sicherheit. Unzählige Videos von anderen Rekordsprüngen, bei denen er teilweise mit von der Partie war, hat er genau studiert. Vor allem hat er fleißig trainiert, ist im Windkanal gewesen und hat bei einem Dutzend Sprüngen zusammen mit Freunden im Münsterland geübt. "Der schnelle Exit ist das Wichtigste", beschreibt er den fixen, aber kontrollierten Ausstieg. "Flach auf dem Bauch zu fallen bedeutet, langsam zu sein", beschreibt er, warum er sich kopfüber aus der Maschine stürzt. Quasi wie Supermann - nur nicht vom Boden in den Himmel, sondern in umgekehrte Richtung - ist er unterwegs. "Aber im Flug ist zu beachten, die Formation nicht zu überfliegen", sagt Edel. Ist der Springer nämlich einmal unterhalb der sich bildenden Formation gelandet, bleibt er chancenlos, sie zu erreichen. Kommandos können bei 200 km/h Windgeschwindigkeit ausschließlich optisch gegeben werden. Dazu kommt sogenanntes Flatterband zum Einsatz. "Wird das gezogen, ist das das Zeichen, eine neue Formation anzustreben", drei davon zu schaffen, wäre mit besagten 225 Leuten neuer Weltrekord. Der alte liegt bei 202 Menschen und zwei gezeigten Formationen.

Ob der Rekordversuch geklappt hat oder nicht, wissen die Springer nicht unmittelbar, nachdem sie gelandet sind. "Dafür gibt es die Videos", die Aufzeichnungen werden von der Jury ausgewertet. Wie auch immer das Ergebnis ist, Patric Edel freut sich auf Amerika. Im Anschluss an den angestrebten Weltrekord macht er mit Lebenspartnerin Sonja Badkow zwei Wochen Ferien. "Wir unternehmen eine richtige Reise, wollen durch Arizona, Nevada bis nach Kalifornien", beschreibt der Fallschirmspringer die Etappen von Las Vegas durchs Death Valley bis nach San Francisco.

Valeska von Dolega

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