Karnevalszug Zons Western, Märchen - und Spielleute in Müllmontur

Dormagen · Der starke Wind riss so manche Narrenkappe mit, doch von weiteren Wetterkapriolen blieben Aktive und Zuschauer gestern beim Rosenmontagszug in Zons verschont. Statt der angekündigten Regentropfen prasselten nur Chipstüten und Schokoriegel auf das jecke Volk, das sich vor allem rund um den Schweinebrunnen in Scharen versammelt hatte.

 Alles nur Tarnung: Das örtliche Tambourcorps trat wie ein Aufräumkommando auf - aber nur optisch.

Alles nur Tarnung: Das örtliche Tambourcorps trat wie ein Aufräumkommando auf - aber nur optisch.

Foto: Salzburg

Rundum glücklich schaute das Prinzenpaar Lisa Nipkow und Fee Lehmann von seinem rot-weißen Gefährt auf die vielen Kostümierten an den Straßenrändern. "Wir haben vor lauter Aufregung in der vergangenen Nacht kaum ein Auge zumachen können", gestanden die 14-jährige Lisa und ihre zwei Jahre jüngere Freundin. Die beiden jungen Narrenherrscher, denen die größten Sympathien der Schaulustigen galten, präsentierten sich in Geberlaune. "Wir haben so viel Wurfmaterial auf dem Wagen, dass wir selbst kaum noch treten können", meinte ein Helfer der beiden Tollitäten mit einem Augenzwinkern.

 Hier ist der Beweis: Karneval als Gruppen-Therapie fördert eindeutig die Fröhlichkeit.

Hier ist der Beweis: Karneval als Gruppen-Therapie fördert eindeutig die Fröhlichkeit.

Foto: Georg Salzburg

Insgesamt waren es 480 Aktive, darunter 80 Kinder und 36 Wagenengel, die den sehenswerten Rosenmontagszug bildeten. Dabei machten die Fußgruppen mit ihren zum Teil sehr fantasievollen Kostümen wieder das Salz in der Suppe aus. Eine Gruppe von 54 "Zonsianern" ragte besonders heraus. Die 24 Erwachsenen trugen die Wahrzeichen der Zollfeste von der Mühle bis zur Stadtsilhouette auf ihren Köpfen, während die 30 Kinder als Schweinchen vom Schweinebrunnen verkleidet waren. "So groß war unsere Gruppe noch nie. Schon allein das Fertigen der Kostüme hat Riesenspaß gemacht", erklärte Annabella Möller. In schöne Outfits waren auch die 19 Frauen des örtlichen Tambourcorps gehüllt. Sie folgten als elegante Pfauen ihren in traditionellen Müllmänner-Kostümen musizierenden Männern. "Wir spielen Cowboy und Indianer", hieß es auf dem Bollerwagen einiger Rothäute, während Schneewittchen und die sieben Zwerge durch die Altstadtgassen tanzten. Überhaupt waren Märchen auch gestern Nachmittag in Zons angesagt. Gut gelaunte Feen, Prinzessinnen, Teufel und Frösche sorgten für Farbtupfer. Die nach den "Zonsianern" zweitgrößte Gruppe stellte die Sportgemeinschaft (SG) Zons. 43 Sportfreunde bekannten ganz jeck: "Mer san fit - mer kumme mit." Weitere Akzente setzten zehn Außerirdische, Eskimos und die 19 "Pilze und Wiesen". Neben dem Motivwagen des Prinzenpaares rollten zwei weitere Gefährte über die Straßen der Zollstadt. Die Männer des Elferrats und eine "Bunte Truppe von Tieren" um Sarah Einfeld grüßten aus angemessener Höhe. Red Kids, Rote Funken und die Stadtwache waren ebenfalls mit von der Partie. Gleich drei Tambourcorps sorgten für jecke "Live-Tön". Neben den 35 heimischen Spielleuten zogen die Ückerather Musiker als Scheichs sowie die Frauen und Männer des Tambourcorps Delhoven als Mexikaner mit. Nach dem "Zoch" war noch lange nicht Schluss. Im rappelvollen Festzelt auf dem Schützenplatz ging die jecke Sause weiter. omo

(omo)
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