Rhein-Kreis Neuss Wirtschaft setzt auf Wachstum - und Digitales

Rhein-Kreis Neuss · Landrat Hans-Jürgen Petrauschke peilt für dieses Jahr eine Arbeitslosenquote unter fünf Prozent an.

Mittelstand und junge Gründer sollen künftig im Rhein-Kreis Neuss noch stärker zusammenarbeiten und die Unternehmen der Region fit für die digitale Zukunft zu machen. Das betonten Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Robert Abts, Leiter der Wirtschaftsförderung des Kreises, gestern bei der Vorstellung ihres Jahresberichts 2017.

Was eigentlich als Blick zurück gedacht war, wurde ein Termin mit Blick nach vorne. So kündigten Wirtschaftsförderung, Landrat und Kreisdirektor Dirk Brügge an, künftig noch stärker aufs Digitale setzen zu wollen. Dazu wird derzeit zusammen mit jungen und spezialisierten Unternehmen wie den Meerbuscher Digitalberatern von "Adisfaction" eine Digitalstrategie für den Rhein-Kreis entwickelt. Sie soll im Sommer vorgestellt werden. Geplant ist auch ein sogenanntes "Chemlab" in Dormagen, für das bereits Fördermittel gewonnen wurden. Das soll klassische Chemieindustrie mit Startups aus dem Chemie-Bereich zusammenbringen, so dass beide voneinander lernen können - hauptsächlich aber die "alten" Betriebe in Sachen Digitalisierung Hilfestellung von den jungen Gründern bekommen. "Digitalisierung soll dazu dienen, ein attraktives Gebiet auch für die Gründerszene zu werden", erläutert Abts. "Als Wirtschaftsförderung können wir Motor sein, wenn wir uns auf neue Strategien einlassen."

Die Digital-Experten von "Adisfaction" sehen viele Aufgaben für das Strategieteam: "Gerade die Mittelständler der Region haben großen Nachholbedarf in Sachen Digitalisierung", sagt Unternehmer Tim Riepenhausen. Das falle unter anderem bei "klassischer Kaltakquise", die seine Digitalberatung betreibe, auf. Ein Beispiel: "Viele Unternehmer lassen sich ihre Mails noch ausdrucken." Anderen mangele es schlicht an Fachkräften, die sich etwa mit Social Media auskennen. Hier sei es wichtig, den Kreis für entsprechend ausgebildete Menschen zum attraktiven Lebensumfeld zu entwickeln - vor allem auch, indem mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werde.

Für 2018 rechnet der Kreis mit weiteren guten Ideen und für sich mit einer blühenden Zukunft. Landrat Petrauschke hält es für realistisch, bei der Arbeitslosenquote "eine Vier vor dem Komma" zu erreichen. Im Dezember 2017 lag sie bei 5,5 Prozent - damit allerdings etwas höher als im Vorjahreszeitraum (5,3 Prozent). 145.296 Menschen waren 2017 im Rhein-Kreis sozialversicherungspflichtig beschäftigt.

Bis Ende 2019 sollen alle Schulen und Gewerbe ans Glasfasernetz angeschlossen werden.

(NGZ)
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