Rhein-Kreis Neuss Zwischen Job-Chancen und Integration

Rhein-Kreis Neuss · Im Romaneum konnten sich Menschen mit Migrationshintergrund jetzt informieren, wie sie auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland erfolgreich Fuß fassen. Dabei ging es nicht nur um Fragen der Qualifizierung, sondern auch der Integration.

 Das Interesse an der Veranstaltung "Arbeiten in Deutschland" war groß. Fachleute gaben den Besuchern Tipps.

Das Interesse an der Veranstaltung "Arbeiten in Deutschland" war groß. Fachleute gaben den Besuchern Tipps.

Foto: VHS

Eine Ausbildung zu absolvieren, sich weiter zu qualifizieren und schlussendlich eine Arbeitsstelle zu finden - für Menschen mit Migrationshintergrund ist das alles andere als einfach. Unzählige Schwierigkeiten türmen sich vor ihnen auf, und dabei ist der riesige Bedarf an ausgebildeten jungen Menschen, gleich welcher Herkunft, überall mit Händen zu greifen. In Neuss wird umfassende Hilfe geboten. Im Romaneum stand jetzt der Barriereabbau auf der Tagesordnung. Im Zentrum standen zwei erfolgreiche Beispiele, die allen Interessenten verdeutlichten, wo der Erfolgsweg zum "Arbeiten in Deutschland" langgeht.

Bessi Agirman (30), die in Deutschland geboren wurde und türkisch-kurdische Wurzeln hat, ist mit mehreren Praktika gestartet, hat eine Ausbildung in Teilzeit im Bildungswerk Kolping absolviert und legt aktuell ihre Prüfung als Verkäuferin ab. Anschließend wird die frischgebackene Einzelhandelskauffrau bei KiK Textilien in Jüchen einsteigen. Ein Beispiel ist auch der Berufsweg von Ramazan Öksüz (23), der seit fünf Jahren in Deutschland lebt. Beraten vom Jugendmigrationsdienst, stand für ihn von Anfang an fest, dass er mit Menschen arbeiten wollte. Das Projekt "Bunte Pflege - Integration von Migranten in Pflegeberufe" hat ihm den Weg gewiesen. Jetzt ist er im dritten Lehrjahr auf dem Weg zum Altenpfleger im Neusser Pflegeheim Herz Jesu, denkt an zusätzliche Weiterbildung und fasst sogar ein Studium ins Auge.

"Die deutsche Sprache ist die Basis von allem", fasste Ulrike Kreuels zusammen. Lernen und eine gehörige Portion Motivation kämen hinzu. Die Kreisgleichstellungsbeauftragte und Koordinatorin Allianz Wiedereinstieg wollte an diesem Tag im Romaneum Kontakte aufzeigen und die Beratung vor Ort intensivieren. Mitstreiter in den allerdings viel zu engen Räumlichkeiten waren die Diakonie Neuss, das Kommunale Integrationszentrum Rhein-Kreis Neuss, die Arbeiterwohlfahrt und das Berufsförderungszentrum Schlicherum, das mit "Blitzbewerbung" eine innovative Form der Stellensuche präsentierte.

Dieses unausgeschöpfte Potenzial junger Migranten betrachtete Angelika König als eine günstige Gelegenheit für die Arbeitgeber, vakante Ausbildungsplätze zu besetzen. Die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt Mönchengladbach stellte großen Nachholbedarf bei den Sprachkursen fest. "Zu kurz", befindet sie, "denn unsere Schüler wollen mit den Deutschen auf Augenhöhe kommunizieren." Da müsse durchaus noch etwas getan werden.

Auf die Projekte Jobpaten, Sprachpartner und das Beratungstraining wies Dorota Hegerath von der Caritas hin. Nur so, erklärte sie, könne das Ankommen in Deutschland gelingen. Und auch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke betont: "Integration ist die Voraussetzung für ein gut funktionierendes, dauerhaftes Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Konfession und Kultur." Und Integration in den Arbeitsmarkt ist ein Fundament dafür.

(NGZ)
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