Alpen Adebar ist Dauergast am Niederrhein

Alpen · Der Tierfotograf Hans Glader erzählte beim Heimat- und Verkehrsverein Alpen aus dem Leben der zurückgekehrten Weißstörche und zeigte eindrucksvolle Bilder.

Wer kennt es nicht, das Märchen vom "Klapperstorch". Nur gesehen hat ihn hierzulande kaum jemand. 1990 gab es in ganz Nordrhein-Westfalen gerade mal drei Storchenpaare. Das und noch viel mehr erfuhren die Mitglieder des Heimat- und Verkehrsverein (HVV). Der hatte zu seiner Jahreshauptversammlung den Storchen-Experten Hans Glader eingeladen.

Unter dem Titel "Adebar ist wieder da" präsentierte der gebürtige Österreicher einen informativ unterhaltsamen Bild-Vortrag. Mittlerweile leben in NRW rund 200 Storchenpaare, 35 davon am Niederrhein. "Diese Gegend ist ein Hot-Spot, weil die Störche im flachen Uferbereich des Rheins und in den angrenzenden Wiesen ausreichend Nahrung finden", so Glader.

Er verzichtete auf eine Gage. Stattdessen bat er um eine Spende für die NRW-Stiftung Störche. "Ziel der Stiftung ist es, die Lebens- und Nahrungsgrundlage der Vögel zu verbessern. Auf der Bislicher Insel beispielsweise werden die Flächen naturschonend bewirtet, ohne Gift und Dünger", berichtet Glader. Der Erfolg ist da: Seit Jahren leben vier Storchenpaare auf dem Eiland zwischen Ginderich und Xanten. Sie fühlen sich offenbar derart wohl, dass sie entgegen ihren Gewohnheiten sogar den Winter am Niederrhein verbracht haben.

Diese Sesshaftigkeit wird begünstigt durch mildere Winter. 80 der 200 Paare blieben über Weihnachten in NRW. "Das hat für die Tiere den Vorteil, dass sie die besten Brutplätze belegen können, bevor ihre Artgenossen aus Israel und Ostafrika zurückkommen", so Glader.

Bevor Störche in den Süden fliegen, steuern sie einen Sammelpunkt an. Bei Hünxe gelang dem Tierfotografen Glader ein beeindruckendes Foto von 68 Störchen beim Abflug. Viele dieser wundervollen Aufnahmen sind im Buch "Adebar ist wieder da" abgebildet - mit Texten von Christian Behrens versehen.

Neben der Mär vom Klapper-storch hält sich beharrlich die These von der endlosen Treue unter Störchen. Aber Frau Adebar wisse längst, dass andere Störchenmütter auch schöne Söhne haben, so Hans Glader scherzend: "Weibchen ziehen nach spätestens drei Jahren weiter. Man könnte fast sagen: Störche sind auch nur Menschen."

Während Weißstörche fast schon zum Landschaftsbild gehören, ist das bei den Verwandten ganz anders. "Der Schwarzstorch hat eine völlig andere Lebensweise. Er brütet in abgeschiedenen Wäldern auf alten Baumstümpfen. Der letzte Schwarzstorch wurde bei uns 1873 im Dämmerwald gesichtet", erläutert Glader und schiebt eine Anekdote hinterher: "Bei einer Storchenexkursion auf Lesbos hat mir eine Touristin von einem Schwarzstorch berichtet, der jeden Tag um 15 Uhr im seichten Gewässer einen Tanz aufführt." Er sei zu besagter Stelle gefahren und hat schnell den wahren Grund für den "Storchentanz" herausgefunden. "Der Storch wirft mit ausgebreiteten schwarzen Flügeln einen Schatten auf die Wasseroberfläche. Die Fische fliehen und der Storch rennt hinterher."

(erko)
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