Alpen 15-Jähriger von Zug erfasst — Zwillingsbruder erleidet Schock

Ein Schüler aus Rheinberg ist am Mittwoch ums Leben gekommen, als er einen Bahnübergang überquerte und von einem Zug erfasst wurde. Sein Zwillingsbruder war dabei. Die Schule des Jugendlichen bleibt am Donnerstag geschlossen.

Um 11.48 Uhr geschah am Mittwoch das Unglück: Zwei 15 Jahre alte Jungen aus Rheinberg, mit Fahrrädern unterwegs, überquerten die Gleise am unbeschrankten Bahnübergang Hucker Straße in Alpen, als einer der Zwillingsbrüder vom Regionalzug der Nordwestbahn erfasst und mitgerissen wurde. Der Junge starb noch an der Unfallstelle, sein Bruder erlitt einen schweren Schock. Ebenso wie ein Mann aus Issum, der den Unfall vom Hundeplatz an der Graf-Gumprecht-Straße aus beobachtet hatte. Die Unfallzeugen wurden ebenso wie die Angehörigen der Kinder betreut und in ein Krankenhaus gebracht.

15-Jähriger stirbt bei Zugunfall in Alpen
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Foto: Reichwein

Auch der Triebfahrzeugführer steht unter Schock und wird betreut. Er war auf der Regionalbahnstrecke RB 31 Richtung Xanten unterwegs. Wie eine Sprecherin der Nordwestbahn sagte, habe der Mann vor Erreichen des Bahnübergangs ein Warnsignal ertönen lassen und sofort eine Schnellbremsung veranlasst, als er die Jungen auf dem Übergang bemerkte. Der Zug kam aber erst rund 100 Meter hinter dem mit einem Andreaskreuz gesicherten Bahnübergang zum Stehen. Die Züge sind auf diesem Streckenabschnitt mit einer Geschwindigkeit zwischen 60 und 75 km/h unterwegs.

Schnell waren Einsatzkräfte am Unfallort: Polizei, Bundespolizei, Rettungsdienst, Opferschutz sowie die Feuerwehr Alpen. Sie brachte ein Drehleiterfahrzeug mit, um einigen der 32 Fahrgäste den Ausstieg zu ermöglichen. Unter anderem wurde einer Familie mit einem Säugling erlaubt, den Zug zu verlassen. Alle anderen Passagiere harrten im Zug bis zur Weiterfahrt aus. Die Strecke zwischen Millingen und Xanten blieb bis etwa 14.30 Uhr gesperrt. Unterdessen hatte die Nordwestbahn einen Busnotverkehr eingerichtet. Auch ein Rettungshubschrauber war in einem Feld an der Hucker Straße gelandet. Der Flieger wurde allerdings nicht benötigt.

Der Bahnübergang Hucker Straße liegt in einer leichten Senke, allerdings im freien Feld. Ein Waldstück Richtung Hundeplatz auf der einen, eine Pferdekoppel auf der anderen Seite, das Ganze bei Sonnenschein - am Mittwoch eine trügerische Idylle. Aus der Entfernung verfolgten Anwohner das Geschehen. Sie erlebten mit, wie Sachverständige den tödlichen Unfall an den Gleisen untersuchten, Spuren sicherten und Maßnahmen ergriffen.

Es ist nicht der erste tödliche Unfall auf der Strecke. Vor zehn Jahren kam am Übergang Keltenstraße in Millingen ein damals 77 Jahre alter Autofahrer ums Leben. Auch am Übergang Hucker Straße gab es mindestens einen tödlichen Unfall. Erst am 5. Mai hatte es einen ebenfalls tödlichen Unfall an einem unbeschrankten Bahnübergang in Birten gegeben: Damals hatte ein Zug ein Auto erfasst und mitgeschleift. Der 80-jährige Autofahrer überlebte den Unfall nicht. In der Vergangenheit gab es bereits Überlegungen, die unbeschrankten Bahnübergänge zurückzubauen und einige ganz aufzugeben.

Der 15-jährige Rheinberger war Schüler der Sekundarschule in Alpen. Wegen des tragischen Unfalls findet dort am Donnerstag kein Unterricht statt. "Die Schule steht allerdings für jeden offen", teilte die Schule mit. Telefonisch ist die Seelsorge Niederrhein unter der kostenlosen Rufnummer 0800 1110111 erreichbar.

(up)
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