Streit in Alpen Anwohner entfernen eigenhändig Bahnschranke

Alpen · Der Streit zwischen Anwohnern an der Hucker Straße und dem Rathaus eskaliert, nachdem die Nachbarn eigenhändig die Umlaufschranke entfernt haben. Sie berufen sich auf das Okay der Bahn. Die Verwaltung erstattet Anzeige.

Der Streit zwischen Anwohnern in Alpen und dem Rathaus eskaliert. Die Nachbarn hatten eigenhändig die Umlaufschranke am Bahnübergang entfernt. Sie berufen sich auf das Okay der Bahn. Die Verwaltung erstattet Anzeige.

Der Bahnübergang an der Hucker Straße ist wieder offen. Die Umlaufschranke, die motorisierten Fahrzeugen den Weg über den Schienenstrang versperrt hatte, ist verschwunden. Die Anwohner haben ganze Arbeit geleistet und Fakten geschaffen.

Doch damit sind längst nicht alle Probleme beseitigt. Es tun sich neue auf. Bürgermeister Thomas Ahls hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet wegen unerlaubten Eingriffs in den Straßen- beziehungsweise Schienenverkehr. Das hat sein Allgemeiner Vertreter im Rathaus, Thomas Janßen, auf Anfrage der Redaktion bestätigt.

Anwohner sollen amtliche Weisung ignoriert haben

Janßen hatte den Anliegern bereits am letzen Freitag im April mit Konsequenzen gedroht, falls sie ihre Ankündigung, die einbetonierte Barriere zu schleifen, in die Tat umsetzen würden, ehe die Gemeinde als Eigentümerin der Straße die Erlaubnis dazu erteilt habe. Die hatte stets darauf hingewiesen, dass ohne schriftliche Freigabe von Bahn und Kreis die Signale nicht auf Grün gestellt würden. Das Okay aus dem Rathaus liegt bis heute nicht vor, die Anwohner haben sich über die amtliche Weisung hinweggesetzt.

Janßen, nach einer Woche Urlaub wieder am Schreibtisch, sprach am Montag von einem Akt der Willkür: "Das sind Wildwest-Methoden. Das können wir nicht zulassen." Das sehen die Anwohner ganz anders. Sie sehen einer strafrechtlichen Verfolgung gelassen entgegen. "Wir hatten per E-Mail das Einverständnis sowohl von der Bahn als auch aus dem Kreishaus", sagte gestern Helmut Nepicks, Sprecher der Anwohner.

Bahnschranke nach tödlichem Unfall aufgebaut

Die hatten unmittelbar nach einem Ortstermin mit einem Sachverständigen der Bahn die Voraussetzungen geschaffen, den Übergang, an dem vor nicht ganz einem Jahr ein Schüler tödlich verletzt worden war, in seinen ursprünglichen Zustand versetzen zu können. Tags drauf haben sie mit landwirtschaftlichem Gerät die Zäune der Pferdekoppeln am Gleis zurückversetzt und Böschungen abgetragen, um von der Straße aus ungehinderte Sicht auf den Gleiskörper für den Pendelzug "Der Niederrheiner" zu schaffen.

"Nachdem sich ein Mitarbeiter der Bahn davon überzeugt hatte, dass wir die Auflagen zur Beseitigung der Schranke erfüllt hatten, gab's keinen Grund mehr, länger zu warten", so Nepicks. Die Bahn habe keine Einwände mehr gehabt. Der Kreis Wesel habe die Rückkehr der Tempo-10-Schilder angewiesen, die ein Mitarbeiter des Bauhofes noch am Nachmittag des besagten Freitags vorbeigebracht habe. So ging's mit Flex und Frontlader ans Werk.

Dann aber rollte die Polizei mit drei Streifenwagen vor, sagt Nepicks. Der Lokführer hatte nach RP-Informationen Alarm gegeben. Ihm war das Manöver des Trupps an der Strecke nicht geheuer vorgekommen. Man habe den Polizisten glaubhaft versichern können, so Nepicks, dass alles mit rechten Dingen zugehe. Man habe den Beamten die Mails, die die Unbedenklichkeit bescheinigen würden, gezeigt, und die Entscheider bei Bahn und Kreis seien erreichbar gewesen. "Es herrschte eine sehr entspannte Stimmung."

(bp)
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