Alpen Alpens Geschichte wird neu geschrieben

Alpen · Alpens ältester Ofen entdeckt. Die Ausgrabung bringt erstaunliche Erkenntnisse: Der Ort ist wohl 1000 Jahre älter als ursprünglich angenommen. Der Fund stoppt das Baugebiet nicht.

 Chefarchäologe Dirk Herdemerten (rechts) und Peter Motsch zeigen die Stelle, an der Ofen sichtbar wird an dem Kreis vor ihnen.

Chefarchäologe Dirk Herdemerten (rechts) und Peter Motsch zeigen die Stelle, an der Ofen sichtbar wird an dem Kreis vor ihnen.

Foto: Armin Fischer

"In Kürze müssen die Grabungsarbeiten Alpen-Ost fertig sein, dann werden die Baumaßnahmen eingeleitet", erklärt Walter Adams, Leiter des Tiefbauamts im Rathaus. Ausgerechnet jetzt aber hat das Team der von der Gemeinde beauftragten Grabungsfirma Archbau einen Fund gemacht, mit dem nicht zu rechnen war.

Auf den ersten Blick handelt es sich um einen blassroten Kreis mit einem Durchmesser von etwa einem Meter. Grabungsleiter Peter Motsch erläutert: "Es handelt sich hierbei um die Oberkante eines Herdes oder Verhüttungsofens, von dem etwas erhalten ist. Genaueres können wir noch nicht sagen, wir stehen erst am Anfang."

Auf den Fund aufmerksam wurden die Archäologen durch den ockerfarbenen Boden rund um die Fundstelle. "Es handelt sich um so genannten Lösslehmboden, der sehr viel Eisen enthält. Daher die Verfärbung", erklärt Dirk Herdemerten, Niederlassungsleiter bei Archbau. Ein weiteres Indiz für Alpens ersten Ofen: Bei großer Hitze "verziegelt" Eisen. Es musste sich also eine Feuerstelle in der unmittelbaren Umgebung befunden haben. Weitere Hinweise darauf geben Rinderknochen, die in ehemaligen Wandgräben der Häuser gefunden wurden. Trotz dieses durchaus bedeutsamen Fundes kann Herdemerten den Bauträger beruhigen. "Das ist nichts Erhaltenswertes. Unsere Aufgabe ist lediglich, das Bodendenkmal in die Papiere zu überführen. Wir liegen voll im Zeitplan, der Bau der Straße hat oberste Priorität."

Der Fund wird nun in einer Negativform abgetragen und dokumentiert. Übrig bleiben wird nichts. "Wenn ich fertig bin, ist alles kaputt", so Peter Motsch.

Am Rande der Grabung zeichnet sich immer mehr ab, dass die Geschichte der Alpens neu geschrieben werden muss: Der Ort ist offensichtlich mehr als 1000 Jahre älter als bisher angenommen. Seit dem Jahre acht vor Christus ist hier durchgehend gesiedelt worden. "Erwähnt wurden diese Siedlungen unter dem Namen Trepitia. Es gibt Forscher, die behaupten, dass es sich dabei um das heutige Drüpt handelt. Für mich ist Trepitia aber diese Siedlung hier in Alpen", versichert Dirk Herdemerten. Den Ortsnamen sollte die Gemeinde aber besser nicht gleich umbenennen.

"Trepitia heißt angeblich Wendestelle", so Peter Motsch. Bislang hat die Gemeinde nur eine Schautafel nahe der Grabungsstelle vorgesehen. Mit den neuen Erkenntnissen wäre aber auch mehr denkbar. "Wir könnten ein Modell der Siedlung für das Rathaus erstellen", bietet Herdemerten an.

(erko)
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