Rheinberg Alpsrayer Geschichte auf fast 500 Seiten

Rheinberg · Theo Horster hat seine Chronik über den Rheinberger Ortsteil im Gelderner Pagina-Verlag veröffentlicht. Die meisten der 120 Exemplare waren bereits vor der Drucklegung verkauft. Der Autor spannt einen Bogen von der Urzeit bis heute.

 Theo Horster (re.) stellte sein Buch gestern ganz bewusst vor dem Haus der Familie Komossa an der Johannes-Laers-Straße vor. Das Gebäude von 1915 gehört zu den ältesten in Alpsray. Von links: Stadtarchivarin Sabine Sweetsir, die Bürgermeister Frank Tatzel und Thomas Ahls sowie Elisabeth Horster.

Theo Horster (re.) stellte sein Buch gestern ganz bewusst vor dem Haus der Familie Komossa an der Johannes-Laers-Straße vor. Das Gebäude von 1915 gehört zu den ältesten in Alpsray. Von links: Stadtarchivarin Sabine Sweetsir, die Bürgermeister Frank Tatzel und Thomas Ahls sowie Elisabeth Horster.

Foto: Armin Fischer

Endlich hält er sein neues Buch in Händen. 488 Seiten dick, im Format DIN A 4, jedes Exemplar stolze 2,3 Kilo schwer. Theo Horster ist froh und stolz, dass er in jeder Hinsicht einen Haken an seine Alpsray-Chronik machen kann. Denn das Buch ist nach jahrelanger Arbeit erstens fertig und zweitens schon so gut wie ausverkauft. "Weil meine Frau und ich sämtliche Kosten vorgestreckt haben, haben wir von Beginn an gesagt, dass wir im Prinzip nur so viele Bücher drucken lassen wie es Anmeldungen dafür gibt", sagt er. 120 Exemplare sind es geworden. Horster hat nur noch zwei Stück zu verkaufen.

Horster, der Experte für Reinberger Mundart, ist gebürtig aus Rhinberk - er stammt aus der Innenstadt. Mit Frau und Kindern zog er erst vor 35 Jahren nach Alpsray. Doch der Ort wuchs ihm schnell ans Herz, seine Geschichte interessierte den mittlerweile 81-Jährigen. So begann er vor acht Jahren zu recherchieren. "Am Anfang hatte ich nur das 18-seitige Heft von Jupp Gormanns über Alpsray. Dann bin ich losgezogen und habe ältere Alpsrayer gefragt, ob sie noch Fotos und irgendwelche relevanten Unterlagen haben. Das war anfangs ein zähes Geschäft, viele wollten nichts rausrücken", erinnert sich Horster.

Doch er blieb am Ball. Und so kam eins zum anderen. 2011 fing er dann an zu schreiben. Auf dem "Hackbrett", wie er die Tastatur seines Computers nennt. Immer mehr und immer mehr kam zusammen. "Am Ende hatte ich drei Bände mit insgesamt 1200 Seiten zusammen", so der rüstige Senior. "Das war natürlich viel zu viel, das würde ja kein Mensch drucken." Und vermutlich auch niemand lesen. Deshalb wurde gekürzt. Eine schmerzvolle Aufgabe, das weiß jeder, der schon einmal geschrieben hat.

In "Alpsrayer Geschichte und Geschichten - der Rheinberger Ortsteil im Wandel der Zeit" spannt Horster einen Bogen durch die Jahrtausende und Jahrhunderte. Tatsächlich geht es mit der Urgeschichte los. "In der Eiszeit", so der Autor. "Die Eiskappe bis nach Düsseldorf reichte."

Zu seiner gestrigen Buchvorstellung hatte Theo Horster nicht nur den Rheinberger Bürgermeister Frank Tatzel und Stadtarchivarin Sabine Sweetsir in sein Haus am Kappellenweg eingeladen, sondern auch Alpens Bürgermeister Thomas Ahls. "Denn bis 1934 gehörte Alpsray zu Alpen", so Horster. Erst dann wurden sie Rheinberg zugeschlagen - auf eigenen Wunsch, wie Sabine Sweetsir hinzufügte. Noch eine schöne historische Arabeske erzählt Horster in seinem Buch. Sie handelt von der Woythessel, einem Gebiet in Alpsray, an dem einst Frauen Hexentänze aufführten. 1499 wurde eine Rheinbergerin für ihre Hexereien hingerichtet - das ist in Kaiserwerth dokumentiert.

Die Höfe, die alte Schule, der Männergesangverein, die Nepomuk-Schützen - Horster hat auch das gesellschaftliche Leben von Alpsray - der Name leitet sich von "Alpener Rodung" ab - abgebildet.

Wer sich für das Buch (es kostet 29,90 Euro) interessiert, kann sich mit Theo Horster unter Telefon 02843 5792 in Verbindung setzen.

Horster denkt bereits leise über das nächste Projekt nach: ein Buch mit Rheinberger Ansichtskarten.

(up)
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