Rheinberg Als noch Grubenwasser in der Fossa floss

Rheinberg · 50 Jahre Pumpennachbarschaft "Rio tinto". Jubiläum begann mit dem traditionellen Maibaum-Setzen.

 Die Organisationsteam (v.l.): Florian Flex, Günter Roll, Hannelore Skroch, Pumpenmeister Gerhard Hage und Bärbel Kathagen.

Die Organisationsteam (v.l.): Florian Flex, Günter Roll, Hannelore Skroch, Pumpenmeister Gerhard Hage und Bärbel Kathagen.

Foto: oo

"Je älter man wird, desto wichtiger werden die Nachbarn." So begrüßt Vize-Bürgermeister Peter Maaß die Mitglieder der Pumpennachbarschaft "Rio tinto" zu den Feierlichkeiten ihre 50-jährigen Bestehens. Rund fünfzig Mann stellten am Mai-Feiertag traditionell einen Maibaum auf. Das Fest, zu dem viele Familien, die schon seit Jahren einen Teil der Nachbarschaft ausmachen, sowie neu Hinzugezogene kamen, konnte beginnen.

Die Nachbarschaft umfasst mittlerweile vier Straßen: Breslauer-, Köngsberger-, einen Teil der Fossa- und der Stettinerstraße. Ungefähr sechzig Häuser stehen hier, in denen rund 45 Familien wohnen.

Den 1. Mai verbrachte die Pumpennachbarschaft daher auch gemeinsam. Um elf Uhr begann das Fest mit dem Aufstellen des Maibaums in der Breslauerstraße. Der stellvertretende Bürgermeister begrüßte die Nachbarschaft und bedankte sich im Namen von Bürgermeister Frank Tatzel für die Einladung. Er berichtete über die Anfänge der Pumpennachbarschaft und erklärte den besonderen Namen "Rio tinto". Der gehe zurück auf die Zeit, als das Grubenwasser in die Fossa gepumpt wurde. Die sei daher damals sehr dunkel gewesen.

Außerdem sprach Pumpenmeister Gerhard Hage (66) über den ursprünglichen Gedanken einer Pumpennachbarschaft. Früher sei es vor allem darum gegangen, die Nachbarschaft mit Brauch- und Löschwasser zu versorgen. Heute seien Pumpennachbarschaften aber eher auf den sozialen Aspekt gemünzt, sicherten den Fortbestand der damals entstandenen Gemeinschaften.

Nach dem gemeinsamen Singen des Rheinberger Lieds und einem ersten Getränk nahm das Fest im Wendehammer der Königsbergerstraße dann seinen Lauf. Bierwagen und Grill standen bereit, in den Garagen der Familie Rundmund wartete bereits das das Büffet. Salate und Kuchen spendeten die Frauen der Pumpennachbarschaft. Kosten für Getränke sowie Grillfleisch übernahm die Nachbarschaftskasse. Auch eine Hüpfburg für die kleinen Festgäste stand parat.

"Anfangs waren wir nur etwa 30 Mitglieder", erklärte Gründungsmitglied Elisabeth Kasberg. Sie zog mit 22 Jahren nach Rheinberg. Ihr Haus war damals das erste in der Nachbarschaft. Dennoch sei es bereits Tradition gewesen, einen Maibaum aufzustellen. "Früher wurde sogar die ganze Straße gesperrt, nur für unser Nachbarschaftsfest", erzählte Maria Schiffer, die nun 41 Jahre in der Nachbarschaft gewohnt. Und obwohl sie bereits vor einigen Jahren wegzog, gehört sie wie selbstverständlich immer noch zur sozialen Gemeinschaft. "Oft haben wir bis morgens früh gefeiert", erzählte sie lachend.

Und so klang das "Rio tinto"-Fest langsam aus - allerdings nicht ohne eine Erinnerung an alte Tage in Form einer Diashow. Letztlich wurden die Gläser auch noch einmal auf Pumpenmeister Gerhard Hage erhoben, der noch in diesem Jahr sein Amt abgeben möchte - das übrigens noch weitere gemeinsame Aktionen bietet. So sind ein Spargel- sowie Gänseessen und Ausflüge geplant.

(RP)
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