Rheinberg Amazon-Streikende fahren nach Düsseldorf

Rheinberg · Auch gestern beteiligten sich zahlreiche Beschäftige des Rheinberger Amazon-Verteilcenters an den Streiks, die am Mittwoch enden sollen. "Es läuft gut", sagte Tim Schmidt, Betriebsratsvorsitzender bei Amazon in Rheinberg, wo derzeit rund 2000 Mitarbeiter beschäftigt sind. In der Vorweihnachtszeit soll die Zahl auf etwa 3500 steigen. Das Streiklokal haben die Gewerkschaft Verdi und der Betriebsrat in der Gaststätte "Zur Schopsbröck" an der Römerstraße eingerichtet.

Morgen früh wollen Rheinberger Amazon-Mitarbeiter mit Kollegen aus Werne nach Düsseldorf fahren, um am Eröffnungstag der Messe NEOCOM für E-Commerce, Multichannel und Marketing in Deutschland auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Zu Beginn der Messe soll auch der Chef von Amazon Deutschland, Ralf Kleber, sprechen. "Die Messebesucher sollen wissen, dass Amazon jegliche Tarifvereinbarung ablehnt und seine Beschäftigten bezahlen und arbeiten lassen will, wie es der Geschäftsführung gerade gefällt", sagte Silke Zimmer, Fachbereichsleiterin Handel bei Verdi NRW. Mit einer hohen Anzahl von befristeten Arbeitsverhältnissen würden die Arbeitnehmer zudem Druck und Existenzangst ausgesetzt. "Dieses Prinzip wollen wir durchbrechen", sagte Zimmer.

Der weltweit größte Online-Versandhändler verweigere nach wie vor rigoros, mit Verdi über einen Tarifvertrag für die Beschäftigten in Deutschland zu verhandeln. Dadurch verdienten die Amazon-Beschäftigten in NRW zum Teil mehrere hundert Euro weniger pro Monat als ihnen nach den Tarifverträgen des Einzel- und Versandhandels zustehen würde. "Amazon hat sich selbst als Einzelhandelsunternehmen und nicht als Logistikunternehmen wie etwa DHL eingestuft", sagt Verdi-Sprecher Frank Michael Munkler. "Dann muss auch der Tarifvertrag des Einzelhandels gelten."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort