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Alpen Appell für Frieden gegen das Vergessen

Alpen · Zum 30. Mal lud der Ökumene-Ausschuss zu einem Gedenken an die Pogromnacht vor der ehemaligen Synagoge in Alpen ein. Diesmal stand die Feier unter dem Motto "Frieden schaffen - den Hass überwinden".

 Zahlreiche Jugendliche beteiligten sich mit Friedensfackeln an der ökumenischen Gedenkfeier in Alpen.

Zahlreiche Jugendliche beteiligten sich mit Friedensfackeln an der ökumenischen Gedenkfeier in Alpen.

Foto: Armin Fischer

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 drangen Nationalsozialisten in ganz Deutschland in Synagogen ein, um sie zu plündern und zu zerstören - das war auch in Alpen so. Seit 1987 organisiert der Ökumene-Ausschuss eine Gedenkfeier nahe der evangelischen Kirche an der Burgstraße, wo sich früher die Synagoge und die jüdische Religionsschule befanden. Diese Erinnerungsfeier hat immer einen doppelten Blick: einen zurück und den anderen nach vorn.

Zum 30. Gedenken am Mittwochabend war es vor allem ein Blick nach vorne, der den Hass ins Auge nahm, aus dem Unfrieden wächst. Deshalb wählten die Mitglieder des Ökumene-Ausschusses das Motto "Frieden schaffen - den Hass überwinden".

"Aus welchem Grund werden Businsassen im sächsischen Clausnitz von einem aufgebrachten Mob aufs Übelste beleidigt und hunderte Passanten und Polizisten schauen zu?", fragte Bürgermeister Thomas Ahls zu Beginn seiner Ansprache vor rund 60 Alpener, die trotz Regens und Kälte mit Laternen und Kerzen gekommen waren. Der Bürgermeister suchte eine Antwort bei der Journalistin Carolin Emcke, die vor wenigen Tagen für ihr Buch "Gegen den Hass" mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels ausgezeichnet worden war. "Sie kommt zu dem Schluss, dass zum Teil unbegründete, aber subjektiv wahrgenommene Sorgen Hass auf das Unbekannte erzeugen kann", sagte er.

Während der Flüchtlingswelle 2015 hätten sich viele Bürger Sorgen gemacht. Wo kommen die Flüchtlinge unter? Warum nehmen unsere europäischen Nachbarn so wenige Flüchtlinge auf? Schaffen wir das alles? "Viele haben den Eindruck gewonnen, dass diese Sorgen von den politisch Verantwortlichen nicht wahrgenommen wurden", analysierte der Bürgermeister. "So entstand der Protototyp des besorgten Bürgers, der der AfD oder der Pegida hinterherläuft. Wir müssen die Sorgen unserer Mitmenschen ernst nehmen, auch wenn wir sie für irreal und übertrieben halten."

Jeder Einzelne, der in Clausnitz zugeschaut habe, habe weggehen können, um ein Zeichen zu setzen, sagte Thomas Ahls. Dazu brauche es aber Mut und Anstand. Er schloss mit einem Appell: "Lassen Sie uns in Alpen zusammenstehen gegen den Hass in der Welt, der in Vergangenheit und Gegenwart hier und anderswo so viel Leid hervorgerufen hat."

Die Ansprache war in die Gedenkfeier eingebunden wie eine Predigt in einen Gottesdienst. Neben Gesängen und einem Segen wurden auch Fürbitten gesprochen, bei denen es um Hass und Frieden ging. "Lasst uns Brücken bauen, damit der Hass keine Chance hat", fasste Diakon Thomas Hass das Anliegen zusammen. An der Gedenkfeier nahmen auch Pfarrer Dr. Hartmut Becks von der Evangelischen Kirchengemeinde und Pastor Dietmar Heshe von St. Ulrich teil.

(RP)
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