Rheinberg Applaus für das Mädchen mit der Taube

Rheinberg · Das von Gisela Cengiz, Monika van Elten und Annette Schäfer geleitete Kindertheater zeigte sein erstes eigenes Stück.

 Picassos wundersames Bild mit der Taube wird von den Kindern zum Leben erweckt.

Picassos wundersames Bild mit der Taube wird von den Kindern zum Leben erweckt.

Foto: Armin Fischer

Beim Theater will Gisela Cengiz die "Saiten der Kinder zum Klingen bringen". Daher gründete die ehemalige Grundschullehrerin vor drei Jahren die Theatergruppe, denn "ganz ohne Kinder ist es auch nicht schön", wie sie sagt. Im Haus der Generationen wurde jetzt das vierte Stück aufgeführt. Es ist das erste Theater "aus eigener Hand". Als die ersten Treffen nach den Sommerferien stattfanden, stand das klassische Gemälde "Kind mit Taube" von Pablo Picasso im Vordergrund. Mit Fantasie und Kreativität entstanden zwei Ideen, die die Neun- bis 14-Jährigen gerne auf die Bühne bringen wollen. Die Gruppe traf sich bisher einmal in der Woche und übte. Sie lernten ihren Text, stellten Kostüme zusammen und spielten. Die Zeit verging wie im Flug und die Auftritte standen vor der Tür. Vor der Theateraufführung waren die jungen Schauspieler sehr aufgeregt. Gisela Cengiz und ihre beiden Mitstreiterinnen Monika van Elten und Annette Schäfer schworen sie noch einmal ein. Die Kinder probten in den letzten Minuten noch etwas knifflige Szenen, um sicher zu gehen, dass nachher alles gut wird.

Kurz vor Spielbeginn war es dann soweit: Langsam füllten sich die Stuhlreihen. Familie und Freunde waren gekommen, um das Schauspiel der Kinder anzuschauen. Es mussten sogar zusätzliche Stuhlreihen hinzu gestellt werden, weil der Platz nicht ausreichte. Dann ging es los: Eine Museumsführerin leitet Besucher durch das Kunstmuseum und erzählt ihnen interessante Fakten zu den verschiedenen Gemälden. Sie werden überflutet von Informationen, als sie an Pablo Picassos bekanntem Gemälde "Kind mit Taube" vorbeikommen. Sie denken über zwei Dinge nach, was mit der Taube und dem Kind passiert sein könnte. "Das Mädchen mit Taube" findet sie verletzt auf und muss sie vor ihrer Familie beschützen, die allesamt andere Dinge mit der Taube anstellen will. Die Mutter will aus ihr ein Essen zubereiten, der Vater sie mit seinen Brieftauben kreuzen und der Bruder mit ihr Zauberkunststücke machen.

Im "Märchen mit Taube" mussten die Kinder die Taube wecken, um sich Wünsche zu erfüllen. Sie sangen und tanzten, turnten und überlegten sich Namen für die Taube - wie bei Rumpelstilzchen. Sie fragten nach im ganzen Land und schwirrten aus. Der Sohn des Schneiders aus dem Märchen "Tischlein Deck dich" fand einen Ring an ihrem Namen, auf dem geschrieben stand: Sellamagie. Die Taube erwachte und flog davon.

In der Realität hatte sich das Gemälde aus dem Museum verändert: aus der Taube wurde ein Blumenstrauß. "Wenn das nur der Museumsdirektor erfährt...", sagt die junge Museumsführerin und schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. Doch sie finden den Ring, der sich in ihrer Vorstellung vom Bein der Taube gelöst hat. Und darauf steht wieder: Sellamagie.

Die Zuschauer klatschten und freuten sich über das tolle Stück. Die Kinder schenkten ihren Betreuerinnen einen Blumenstrauß. "Hoffentlich verwandelt sich das nicht in eine Taube", sagte Gisela Cengiz mit einem Schmunzeln und freute sich. Bereits am heutigen Mittwoch wollen die jungen Mimen die aufregende Zeit bei Pizza und einem Spielnachmittag ausklingen lassen.

(jbra)
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