Rheinberg Asyl: Schulen nehmen die Aufgabe an

Rheinberg · Grundschulen klagen nicht, wünschen sich aber mehr personelle und fachliche Unterstützung. Ehrenamtler helfen.

 Das sind die Länder Europas: Lehrerin Kathrin Seidensticker an der Grundschule St. Peter schaut sich an, was Robin, Kira und Parca (r.) aus dem Iran auf der Europakarte entdecken. Der Asylantrag für Parcas Familie läuft.

Das sind die Länder Europas: Lehrerin Kathrin Seidensticker an der Grundschule St. Peter schaut sich an, was Robin, Kira und Parca (r.) aus dem Iran auf der Europakarte entdecken. Der Asylantrag für Parcas Familie läuft.

Foto: Armin Fischer

Die wie andernorts in Rheinberg spürbar steigende Zahl der Asylbewerber stellt vornehmlich die Grundschulen und selbst das Amplonius-Gymnasium vor immer größere Herausforderungen. Derzeit leben in der Stadt 59 Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingsfamilien. Die Kinder im Grundschulalter, in der Regel mit keinen bis sehr geringen Deutschkenntnissen, werden an der Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Rheinberg, an der Grundschule St. Peter und an der Grundschule Budberg-Orsoy unterrichtet. Die Rektorinnen Gabi Krekeler (St. Peter) und Dorothee Wilms (GGS Rheinberg) berichteten im Schulausschuss, wie sie mit der besonderen Situation umgehen.

Beide Pädagoginnen beklagten sich nicht, sondern schilderten einsdrucksvoll, wie sie mit vereinten Kräften in ihren Kollegien das tun, was möglich ist. In die GGS Rheinberg gehen 19 Asylbewerberkinder und zehn sogenannte Seiteneinsteiger. Das sind Kinder, die meist, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen, mit ihren Familien aus dem EU-Ausland nach Rheinberg gezogen sind. Dorothee Wilms würde sich freuen, wenn sie personell mehr Unterstützung bekommen würde. Die Schule behelfe sich vorerst damit, indem sie zur Sprachförderung "Ehrenamtler mit ins Team" hole. Die Flüchtlingskinder seien "gut integriert", so die Rektorin weiter, auch "wenn einige noch nie eine Schule von innen gesehen haben und einen Stift nicht richtig halten können". Die Arbeit mit deren Eltern unterscheide sich kaum von der mit Eltern anderer Kinder. Hilfreich wäre psychologisch-medizinische Unterstützung, da die Kinder häufig traumatisiert seien.

Auch Gabi Krekeler schilderte eindrucksvoll, wie an der St.-Peter-Schule "alle Kräfte gebündelt" werden, um möglichst allen Kindern gerecht zu werden. Dort besuchen vier Asylbewerberkinder und drei "Seiteneinsteiger" den Unterricht. Die Sprachförderung geschehe im Rahmen des Regelunterrichts.

Dass sich Anstrengung lohnt, belegt der bevorstehende Wechsel eines Kindes aufs Gymnasium. Mit Amplonius, das im nächsten Schuljahr drei Asylbewerberkinder aufnimmt, spreche man über eine "Anschlussförderung", so Krekeler. Die Rektorin an St. Peter gestand, dass die pädagogische Arbeit "auf jeden Fall schwieriger" geworden sei. Aber sie sei nicht umsonst: "Die Kinder aus aller Welt sind schon eine Bereicherung für uns."

(RP)
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