Rheinberg Auch Amplonius kehrt zu G 9 zurück

Rheinberg · Am Rheinberger Gymnasium ist ein intensiver Meinungsfindungsprozess von Eltern, Schülern und Lehrern beendet. Alle haben gemeinsam eine klare pädagogische Entscheidung für das Abitur nach neun Jahren getroffen.

Die neue Landesregierung hat mit einem Referentenentwurf die Rahmenrichtlinien für den gymnasialen Abschluss neu abgesteckt. Der Weg ist nach der Gesetzesänderung im Sommer 2018 frei für die Rückkehr zum Abitur nach neun Schuljahren (G 9) an den Gymnasien. Das Abitur nach acht Jahren wäre auf Antrag ebenfalls möglich. Das Amplonius-Gymnasium jedenfalls wird aber keinen solchen Antrag stellen. Dies erklären Schulleiter Marcus Padtberg und seine Stellvertreterin Senan Tasci. Beide betonen, keine Bauchentscheidung zu präsentieren, sondern eine nach den seriösen Regeln der Meinungsbildung getroffene Entscheidung.

"Schule ist ein Prozess", sagt Padtberg. "Uns war es deshalb wichtig, ein Stimmungsbild von allen Beteiligten, also Eltern, Schülern und dem Kollegium, zu dem Thema zu haben." Das Ergebnis: "Wir argumentieren nun mit absoluter Überzeugung für G 9. Das ist unsere gemeinsame Entscheidung, für die wir die Zeit brauchten", so Padtberg.

Aus verschiedenen Perspektiven bildete sich am Ende die "Konsensmeinung", wie der Schulleiter erläutert. Die Vorteile von G 9 seien unter anderem, den Schülerinnen und Schülern Zeit für die gymnasiale Bildung zu geben und sie auf die Herausforderungen des Studiums vorzubereiten.

Die Eltern wiederum argumentierten, dass sie aus pädagogischer Sicht ihren Kindern mehr Zeit am Gymnasium gönnen wollen, so Padtberg. Dass die Schülergeneration sich gerade nach der Umstellung von G 9 auf G 8 vor allem über den zunehmenden Druck und den umfangreichen Lernstoff für verbleibende zwei Oberstufenjahre beschwert hat, ist noch in gut in Erinnerung.

Zu den Handicaps von G 8 gehörte beispielsweise, dass ein Auslandsjahr mit seinen Vorteilen für die eigene Entwicklung kaum mehr möglich war.

Im Rückblick zeichnet die Schulleitung dennoch ein positives Erfahrungsbild mit G 8. "Bei uns hat das gut funktioniert, weil wir gute Konzepte hatten", sagt Padtberg und erinnert an das Drehtürmodel, das Fach "Lernen lernen", die Beratungskonzepte wie auch das Tutorenmodell. Hinzu kommen Themen wie Digitalisierung und die Informationstechnische-Grundbildung. Mit diesen Erfahrungen geht das Amplonius-Gymnasium nun in eine neue G 9-Ära und wird diese Projekte ins Schulleben integrieren. Vom Schuljahr 2019/20 an ist das Amplonius-Gymnasium wieder auf der G 9-Schiene. "Das heißt, jetzige Dritt- und Viertklässler werden dann bei uns Fünft- und Sechstklässler sein", erläutert Senan Tasci.

Die Zeit will die Schule nutzen, um ausreichendes Lehrpersonal zu bekommen und die Schule mit Fachräumen auf G 9 auszurichten. "In der personellen Frage ist das Land gefordert", so Padtberg mit Blick auf die Lehramtsstudiengänge und die Ausgestaltung von attraktiven Stellen. Derzeit sei der Lehrermarkt leer gefegt.

Aktuell unterrichten am Amplonius 80 Lehrer rund 1000 Jugendliche. Am Samstag, 13. Januar, von 9 bis 12.30 Uhr, gibt es einen Tag der Offenen Tür.

(sabi)
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