Rheinberg Aus der musikalischen Naschkiste

Rheinberg · Die Bergischen Symphoniker und die Sopranistin Migena Gata überzeugten beim Neujahrskonzert in der Rheinberger Stadthalle mit Werken von Strauss junior, Mozart, Hellmesberger, Verdi und Anderson. Sie boten eine Bonbonniere an musikalischem Naschwerk.

 Dirigent und Generalmusikdirektor Peter Kuhn und die Bergischen Symphoniker fesselten das Publikum beim Neujahrskonzert in der Rheinberger Stadthalle.

Dirigent und Generalmusikdirektor Peter Kuhn und die Bergischen Symphoniker fesselten das Publikum beim Neujahrskonzert in der Rheinberger Stadthalle.

Foto: Armin Fischer

"Liebe Freunde der Musik", begrüßte die Vorsitzende der Musikalischen Gesellschaft Rheinberg, Lore Rabe, die Gäste in der nicht ganz gefüllten Stadthalle zum Neujahrskonzert. Mit Blick auf das Repertoire der kommenden zwei Stunden drückte sie die Vorfreude darüber aus, dass man an diesem Abend "in die heitere Welt der Musik" hineingeführt werde.

Dafür verantwortlich zeichnen durften beim Auftakt 2017 die Bergischen Symphoniker unter der Leitung ihres Dirigenten und Generalmusikdirektors Peter Kuhn, der mit hintergründigen Anekdoten auch zwischen den Stücken zu unterhalten wusste.

"Wir haben eine Bonbonniere an musikalischem Naschwerk für Sie dabei", sagte er mit Verweis auf das Programm, das hauptsächlich Werke aus einer der "Hauptstädte" der klassischen Musik zu bieten hatte - Wien.

Bereits mit dem Einstieg gab das fast 60-köpfige Orchester mit "leichter" Muse die Richtung des Konzerts vor - und bot mit den "Wiener Bonbons" von Johann Strauss junior nicht nur das über dem Abend stehende Motto, sondern einen weich wiegenden, dezent schwungvollen Walzer, bei dem der harmonische Klangkörper hervorzustechen wusste.

Unterhaltsam klangvoll gerieten auch die beiden folgenden Mozart-Arien - das "Vorrei spiegarvi, oh Dio" und die Arie der "Königin der Nacht" aus der "Zauberflöte". Beiden Kompositionen drückte die aus Albanien stammende Sopranistin Migena Gjata mit ihrer sehr erdig natürlichen Stimme mit schöner Phrasierung und ohne große Diven-Attitude im Auftritt ihren Stempel auf.

Nach der immer wieder humorvoll klingenden, von den Streichern gezupften "neuen Pizzicato-Polka" und der etwas opulent flotteren "Fledermaus"-Quadrille von Johann Strauss jr. wagte das Ensemble mit dessen "spanischem Marsch" und dem rhythmisch "fetzigen" Zigeunertanz von Johann Hellmesberger aus dem Ballett "Die Perle von Iberien" einen Ausflug in den Klangcharakter von Flamenco und Kastagnetten.

Leichtgängig tänzelnd, mit Zug, feinem Strich, Geschlossenheit und Wucht am Ende intonierte das Ensemble dann die "Fledermaus"-Ouvertüre und die sehr rhythmische, fast festlich italienisch beschwingte "Maskenball-Quadrille" von Strauss junior, ehe die mit Charme und schauspielerischer Verve ausgestattete Migena Gjata mit der Rolle als "Unschuld vom Lande" kokettierte.

Spannend ungewöhnlich geriet das Konzert mit der Auswahl des Amerikaners Leroy Anderson. Dessen "Arietta" als "Arie ohne Gesang" (Kuhn) und die beiden Stücke "Forgotten Dreams" und "Walz around the scale" boten eine gelungene Mischung aus wienerischem Strauss-Einfluss und schon fast filmisch anmutendem US-Unterhaltungssound.

Der Sachertorte fehlte am Ende aber der Schlag Sahne. Ein Hauch Verve und Wiener Schwung mehr hätte der Strauss-Melodie von der "schönen blauen Donau" sicher gutgetan.

Das Publikum fühlte sich trotzdem bestens unterhalten, dankte dem Orchester für die insgesamt aber sehr gute Leistung mit langanhaltendem Beifall. Dafür wurde es mit dem "Radetzky-Marsch" zum Mitklatschen und einer weiteren Gesangsdarbietung von Gjata entlohnt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort