Rheinberg Ausleihzahlen in der Bücherei gesunken

Rheinberg · Jahresbericht der Stadtbibliothek lag im Rheinberger Ausschuss für Stadtmarketing, Kultur und Tourismus vor.

 Treue Leser in der Rheinberger Stadtbücherei:

Treue Leser in der Rheinberger Stadtbücherei:

Foto: Armin Fischer (arfi)

Man solle doch mal für die Stadtbibliothek werben, sagte Angelika Sand (CDU) im Ausschuss für Stadtmarketing, Kultur und Tourismus. Und hatte in Bürgermeister Hans-Theo Mennicken sofort einen Gesinnungsgenossen an ihrer Seite. "Wenn es darum geht, Listen für den Erhalt des Freibades oder der Bücherei zu unterschreiben, sind die Leute schnell dabei. Wenn ich mir aber anschaue, wer da unterschrieben hat, sind da sehr viele Rheinberger dabei, die man in den Einrichtungen nie sieht. Da bleibt die Unterstützung dann aus."

Vera Thuleweit, Leiterin des Kulturbüros der Stadt, sprach von einem "Rheinberger Phänomen": "Die Rheinberger leihen überdurchschnittlich viel aus, aber für andere mit." Damit gab sie indirekt die Antwort auf die Frage, wieso die Zahl der ausgestellten Ausweise mit 1993 (Stand: 31. Dezember 2014) im Vergleich zum Vorjahr (2243) und im Vergleich zur Einwohnerzahl von rund 32 000 so gering sei. So sparten die Rheinberger ein paar Euro, mit denen sie die Bibliothek ansonsten unterstützen könnten.

Dem Ausschuss lag jetzt der Jahresbericht 2014 vor. Anders als 2013 (da waren es 27) hatte die Bücherei an der Lützenhofstraße im vergangenen Jahr nur 21,5 Stunden pro Woche geöffnet. Grund dafür ist die reduzierte Personalstärke. Leiterin Gabriele Gratz-Stötzer und ihr Team registrierten im vorigen Jahr 381 Neuanmeldungen (2013: 456). Der Bestand kletterte von 56 710 auf 57 135 Medien. Der weitaus größte Teil davon sind Bücher oder Zeitschriften. Die Zahl der Non-Book-Medien wie Spiele liegt bei 5538 (2013: 5120), virtuelle Medien wie CDs oder DVDs gibt es 1013 (2013: 896). Pro Einwohner gibt es damit einen Bestand von 1,77 Medien.

Wurden 2013 noch 206 062 Ausleihen gezählt, so waren es im Jahr danach nur noch 177 330. Gesunken ist auch die Zahl der Veranstaltungen: von 42 auf 31. Ebenso die der neu eingearbeiteten Medien. 2013 kamen 3844 in die Regale des ehemaligen Konvikts, im vergangenen Jahr 2645. Aussortiert wurden 2013 2534, ein Jahr später 2492 Medien. In ihrem Bericht geht Gabriele Gratz-Stötzer auch auf die personelle Situation ein. Arbeiteten Anfang 2013 noch sieben Mitarbeiter verteilt auf 4,08 Stellen in der Bücherei, so waren es Anfang 2014 nur noch 2,99 Stellen (zwei Mitarbeiter weniger). Und das, obwohl das 2012 durchgeführte Organisationsgutachten sogar einen kleinen personellen Mehrbedarf errechnet hatte. 4,11 Stellen brauche die Bibliothek, hieß es damals. "Die Kürzung von Öffnungszeiten bedeutet immer mehr eine Einschränkung des Zugangs, eine verminderte Wirtschaftlichkeit der Stadtbibliothek und einen erschwerten Zugang für bestimmte Nutzungsgruppen", heißt es im Jahresbericht der Stadtbibliothek.

(RP)
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