Rheinberg Auszeichnung für Rollende Waldschule

Rheinberg · Seit 25 Jahren erklären Jäger den Kindern die Natur. Für ihr ehrenamtliches Engagement werden sie nun geehrt.

 Es knackt und knistert überall im Novemberwald: Förster i. R., Kurt Gusseck, begibt sich als ehrenamtlicher Helfer der Rollenden Waldschule gemeinsam mit den Kindern auf die Pirsch.

Es knackt und knistert überall im Novemberwald: Förster i. R., Kurt Gusseck, begibt sich als ehrenamtlicher Helfer der Rollenden Waldschule gemeinsam mit den Kindern auf die Pirsch.

Foto: rollende Waldschule

Als Karin Leisten die Benachrichtigung vor einem Monat aus dem Briefkasten fischte, war die Freude groß: Die ehrenamtlichen Jäger der Rollenden Waldschule werden am Dienstag, 27. Oktober, mit dem Ehrenamtspreis des Kreises Wesel geehrt. Für viele der rund 65 Ehrenamtler ist die wichtigste Auszeichnung unbestritten die große Begeisterung der Kinder. Doch mit der Verleihung des Preises werde die unermüdliche Arbeit nun auch von offizieller Seite gewürdigt und wertgeschätzt, betont Karin Leisten, Obfrau der Rollenden Waldschule der Kreisjägerschaft Wesel. Dementsprechend stolz sind auch die Jäger. Die Auszeichnung ist übrigens mit 1400 Euro dotiert. "Das Geld fließt unter anderem in die Anschaffung eines Kanadagans-Präparats und Lehrmaterialien", sagt Karin Leisten. Außerdem müsse auch eine neue Anhängerkupplung her. Schließlich muss der große Anhänger mit den Tierpräparaten sicher gezogen werden.

Seit etwa 25 Jahren macht es sich die Rollende Waldschule im Kreis zur Aufgabe, den Kindern Flora und Fauna des Niederrheins näher zu bringen. Keine ganz einfache Aufgabe, wie Försterin Karin Leisten betont. Die Generation "Fernsehkinder" kennt vielfach zwar Löwe und Tiger, weiß aber nicht wie Fuchs und Hase ausschauen und hat keine Ahnung, dass die Körner der mannshohen Feldpflanze später als Mais in der Dose landet.

 Wie hier in der Lindenschule Budberg zeigt Konrad Niehues den Kindern im Unterricht anhand von Tierpräparaten die heimische Tierwelt.

Wie hier in der Lindenschule Budberg zeigt Konrad Niehues den Kindern im Unterricht anhand von Tierpräparaten die heimische Tierwelt.

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Welche Tiere sind am Niederrhein beheimatet? Wie schauen die überhaupt aus? Und was benötigen sie, um artgerecht zu leben? Dies alles erklären die Ehrenamtler der Rollenden Waldschule den Kindern. Zum Beispiel anhand von Tierpräparaten. Natur zum Anfassen sozusagen. In erster Linie aber auch auf der Pirsch - durch Feld, Wald und Wiesen. Dass die Natur nur wenig Platz für Bambi-Romantik lässt, lernen die Kleinen sehr schnell. Es kommt leider vor, dass ein Rehkitz unter den Mähdrescher kommt. Die Waidmänner der Waldschule erzählen "keine Märchen", sagt die 55-jährige Obfrau. Das wecke schnelle die Neugier der Kinder, die mit ihren vielen Fragen nicht hinterm Berg halten und sich dem Thema Natur einfach unvoreingenommen nähern.

In insgesamt 24 Kindertagesstätte, an 27 Grundschulen, in sechs Klassen der Europaschule Rheinberg, bei einer Projektwoche des Gymnasiums Voerde, in vier Feriengruppen sowie bei vielen weiteren Veranstaltungen im Kreis waren die Jägerinnen und Jäger im letzten Jahr zur Gast. Hochgerechnet kommen alle zusammen auf etwa 390 Stunden geleistete ehrenamtliche Tätigkeit. "Das geht ja alles von der Freizeit ab", betont Karin Leisten. Dennoch sei es nicht schwer, Jäger-Nachwuchs für die Rollende Waldschule zu finden. Aus dem Kreis derer, die den Jagdschein frisch in der Tasche haben, melden sich immer zwei oder drei, die die Rollende Waldschule unterstützen wollen, so Leisten. Finanziert wird das Projekt übrigens von der Kreisjägerschaft, vom LVR sowie durch Spenden von Kreditinstituten und größeren Unternehmen.

(RP)
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