Alpen Bau des Hotels mitten im Ort hat begonnen

Alpen · Das Haus mit 38 Zimmern soll in gut einem Jahr die ersten Gäste beherbergen. Die Firma Lemken verspricht eine gute Auslastung.

 So ist der Plan: Über die Gestaltung der Hotel-Fassade ist Investor Janßen noch mit dem Rathaus im Gespräch. Die Glasfront aber soll bleiben. Rechts von der Burgschänke soll, optisch angeglichen, ein Wohnhaus entstehen.

So ist der Plan: Über die Gestaltung der Hotel-Fassade ist Investor Janßen noch mit dem Rathaus im Gespräch. Die Glasfront aber soll bleiben. Rechts von der Burgschänke soll, optisch angeglichen, ein Wohnhaus entstehen.

Foto: Investor

Die Baustelle zum Brückenschlag für die Alpsche Ley mitten im Ort liegt weiter da als offene Wunde. Nun tut sich einen Steinwurf davon entfernt nun die nächste Baustelle auf. Ein Kraftprotz auf rollenden Ketten treibt eine mächtige Spirale ins Erdreich. In die Bohrlöcher werden bis zu acht Meter lange Stahlträger eingelassen. Die stützen die Spundwände der Baugrube, die jetzt an der Burgstraße zwischen den Hausnummern 40 und 34 ausgehoben wird. "Berliner Verbau" nennen Fachleute wie Tiefbau-Unternehmer Hermann Janßen den böschungslosen Eingriff ins Erdreich von oben. Er investiert am Traditionslokal Burgschänke, die ihm auch gehört, gut drei Millionen Euro in den Bau eines Hotels.

Geführt wird es von Wolfgang Gödeke (49), seit fünf Jahren Pächter der Burgschänke, und seinem Partner Frank Sieger (51), Chef in der Küche. Die beiden erfahrenen Gastronomen haben Janßen auf den Gedanken mit dem Hotel gebracht.

Hintergrund ist das verlässlich hohe Gäste-Potenzial des international agierenden Ackerbau-Spezialisten Lemken, der vom Hotel aus bequem zu Fuß zu erreichen ist. Lemken zählt am Firmensitz jährlich mehr als 5000 Gäste. Das Schulungszentrum auf der Agrofarm, die im Sommer auf der Bönninghardt an den Start geht, verspricht noch mal so viele Leute, die untergebracht werden müssen. Darauf kann ein Hotelier am Ort bauen.

 Drei, die's angehen (v.l.): Hermann Janßen, Hotelier Wolfgang Gödeke und Chef-Koch Frank Sieger

Drei, die's angehen (v.l.): Hermann Janßen, Hotelier Wolfgang Gödeke und Chef-Koch Frank Sieger

Foto: OO

"Ohne Lemken hätte ich das mit dem Hotel nicht gemacht", sagt Janßen. "Wir auch nicht", sagt Gödeke und nickt. So aber sei das unternehmerische Risiko überschaubar, findet der Gastronom. Er freue sich sehr auf diese große berufliche Herausforderung, die Alpen nicht nur Betten, sondern auch Arbeits- und Ausbildungsplätze bescheren wird, wie die beiden Pächter betonen, die beide den jeweiligen Prüfungsausschüssen der Kammer angehören.

Das 3,5-geschossige, in der Spitze 13 Meter hohe Hotel mit Vier-Sterne-Standard wird mit der Burgschänke verbunden sein. Die Küche wird vergrößert und versorgt künftig beide Lokale. Das neue Hotel hat 38 klimatisierte, teils barrierefreie Zimmer mit 66 Betten, fast alle mit Balkon ausgestattet. Die Burgschänke bietet weitere elf Zimmer.

Bis der Bau nach oben wächst, geht es zunächst einmal ein paar Meter in die Tiefe. Dafür sorgen die Männer von Hermann Janßen selbst. Das ist schließlich der Job des auf der Hei ansässigen Tiefbauunternehmens. Sie schaffen eine Grube für die Tiefgarage, die rund 30 Autos Platz bieten soll. Sobald es in die Höhe geht, werden die Gewerke vergeben. Der Zeitplan ist ehrgeizig. Im Sommer 2017, so der Investor, soll der Bau fertig sein. "Wir bitten unsere Nachbarn bis dahin um Verständnis für die Beeinträchtigungen, die so ein Bauwerk naturgemäß mit sich bringt", sagt Frank Sieger.

Die im Vorfeld geäußerte Kritik an der Mächtigkeit des Hotel-Komplexes lässt Hermann Janßen nur bedingt gelten: "Die Amaliengalerie ist auch nicht viel dezenter." Weniger wäre nichts gewesen. "Das muss sich rechnen." Das Haus müsse so groß sein, dass alle Gäste aus einem voll besetzten Bus unterkommen. "Die Firma Lemken legt Wert darauf, dass ihre Besuchergruppen zusammenbleiben", erläutert Hotel-Kaufmann Gödeke.

In Fragen der äußeren Gestaltung ist Janßen noch im Gespräch mit dem Rathaus: "Die möchten gern mitreden." Für ihn aber steht fest, dass die prägende Glasfront nicht zur Debatte steht. "Das bringt viel Licht in die Flure", sagt er, und sorge so für Wohlfühlatmosphäre.

Unterdessen hat sich Janßen an der Burgstraße auch Haus Nr. 30 gesichert. In dem sind derzeit zwei Flüchtlingsfamilien untergebracht. Das werde abgerissen und äußerlich passend zum Hotel wieder ausgebaut - allerdings nicht für Gäste, sondern für Mieter. Doch das dauert noch. "Erst, wenn das Hotel fertig ist", sagt Hermann Janßen: "Eins nach dem anderen."

(RP)
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