Rheinberg Bei Amazon in Rheinberg wird seit gestern gestreikt

Rheinberg · Bei Amazon in Rheinberg wird seit gestern gestreikt - bis Heiligabend. Das teilten gestern Verdi-Gewerkschaftssekretär Tim Schmidt und der Rheinberger Amazon-Betriebsratsvorsitzende Jörg Schüring übereinstimmend mit. Gestern waren Früh- und Spätschicht betroffen. Pro Schicht legten rund 250 Mitarbeiter die Arbeit nieder. Die Beschäftigten fordern die Anerkennung der Tarifverträge des Einzelhandels. Bisher gibt es für Amazon-Mitarbeiter keinen Tarifvertrag, es wird allerdings der Tarifvertrag für die Logistikbranche angewendet. Seit Anfang 2014 hat es mehrfach Streiks bei Amazon in Rheinberg gegeben. Zurzeit wird auch an den Amazon-Standorten Graben, Leipzig, Bad Hersfeld und Koblenz gestreikt.

Betriebsratsvorsitzender Schüring sagte, ihm fehle jedes Verständnis dafür, dass sich Amazon in der Sache nicht bewege. "Wenn man sich mit uns an einen Tisch setzen würde und nachher uneinig wäre, wäre das etwas Anderes. Aber Amazon redet ja gar nicht mit uns."

Die Streikbereitschaft sei nach der Uneinigkeit zwischen Betriebsrat und Gewerkschaft Verdi (die RP berichtete) wegen der gerichtlich verhinderten Sonntagsarbeit ungebrochen, sagten Schmidt und Schüring. Es dürfe jetzt nicht der Eindruck entstehen, dass Betriebsrat und Gewerkschaft nicht an einem Strang zögen. Man sei sich lediglich in einem Punkt nicht einig gewesen. Der Betriebsrat wollte, dass die Beschäftigten eine freiwillige Zusatzschicht am Sonntag hätte fahren können. Da hat Verdi nicht mitgespielt. Tim Schmidt: "Wenn die Mitarbeiter vor Weihnachten sonntags zusätzlich arbeiten wollen, heißt das ja nichts Anderes, als dass sie sonst zu wenig verdienen. Wir haben nur durchgesetzt, was mehrere Gerichte festgestellt haben. Man darf uns jetzt nicht den Schwarzen Peter in die Schuhe schieben."

Heute machen die Amazon-Vertrauensleute ab 14 Uhr auf dem Rheinberger Wochenmarkt auf ihre Anliegen aufmerksam. Unterdessen teilte Amazon mit, in 2015 Deutschland mehr als 800 zusätzliche unbefristete Stellen geschaffen zu haben. Zusätzlich plane das Unternehmen, im Laufe des Januar nochmals über 200 saisonale Jobs in feste Arbeitsplätze umzuwandeln.

(RP)
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