Niederrhein Bei Amazon ist jetzt schon Weihnachten

Niederrhein · 1400 Saisonkräfte unterstützen die Rheinberger Belegschaft in der Adventszeit. 2013 gingen am Spitzentag 4,6 Millionen Bestellungen ein - das sind 53 pro Sekunde. Der Weg der Pakete bis zum Kunden ist lang. Ein Besuch im Logistikzentrum.

Hochbetrieb im Weihnachtsgeschäft bei Amazon
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Hochbetrieb im Weihnachtsgeschäft bei Amazon

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Spätestens hinter dem großen Eingangsturm ist es vorbei mit der Weihnachtsstimmung. Im Foyer des Rheinberger Logistikzentrums des weltgrößten Online-Warenhändlers Amazon herrscht reges Gewusel. Überall sind Menschen, einige von ihnen tragen Dienstkleidung und orientieren sich sicher, andere wiederum blicken fragend durch die Gegend. Es ist ihr erster Tag bei Amazon in Rheinberg.

Weihnachten ist für den Online-Warenhändler die umsatzstärkste Zeit des Jahres. In der Weihnachtszeit beschäftigt das Warenhaus deswegen zahlreiche Saisonkräfte. Am Standort Rheinberg sind es in diesem Jahr 1400 Mitarbeiter, die die knapp 5000 Festangestellten im 17 Fußballfelder großen Logistikzentrum unterstützen. Schon die bloßen Zahlen verraten, dass die Weihnachtszeit bei Amazon kaum etwas zu tun hat mit Ruhe und Besinnlichkeit. Der 15. Dezember des vergangenen Jahres war für die deutschen Logistikzentren des weltgrößten Online-Händlers der Tag des Jahres: Über 53 Bestellungen pro Sekunde (!) gingen an diesem Tag ein. Oder in absoluten Zahlen: 4,6 Millionen Bestellungen über amazon.de an einem Tag.

Viele dieser Artikel durchlaufen das Rheinberger Logistikzentrum. Bis die Artikel unter dem Baum landen, legen sie eine kleine Odyssee zurück. Wo der Artikel ankommt, welchen Weg er innerhalb des Logistikzntrums geht und wo er gelagert wird - alles wird von einem riesigen Rechenzentrum koordiniert. "Ohne Computer wäre das hier alles gar nicht möglich, zumindest nicht in dieser Zeit", sagt der stellvertretende Standortleiter Karsten Frost. Amazon verfüge an verschiedenen Standorten über riesige regionale Rechnezentren, verrät er.

Die Reise der Ware beginnt, angekommen in Rheinberg, an der Laderampe. "Wir sortieren die Ware hier nach Größe", sagt Frost. Von dort aus gehen die Artikel in die Grobsortierung. Hier wird alles mit einem Scanner registriert und mit einem Identifikationscode versehen. "Ab hier funktioniert jeder weitere Schritt über das Abscannen des Produktes", sagt Frost. Dahinter steckt eine logistische Meisterleistung.

Im Logistikzentrum, das durch die vielen Fließbänder, Rollen und Packstationen wie eine riesige Weihnachtsfabrik wirkt, werden Artikel nach dem "chaotischen Lagersystem" verwaltet. Das heißt: Erhält das Logistikzentrum zehn Locken-stäbe, lagern diese nicht am gleichen Ort, sondern unregelmäßig verteilt in den kilometerlangen Regalwänden. Nur der Computer weiß, wo sich ein Artikel befindet. "Unser Ziel ist es, die Wege für unsere Mitarbeiter möglichst kurz zu halten, so sparen wir Zeit und Geld", erklärt Frost. Die Regalwände sehen unter Umständen so aus: In den Böden lagern 20 ganz verschiedene Artikel. Schuhe mit Brettspielen, Teddybären und Küchenartikeln.

Gibt ein Kunde online eine Bestellung von mehreren Artikeln auf, errechnet der Computer, wo die Artikel im Lager am nächsten zusammenliegen. Vom Computer wird der Mitarbeiter, der "Picker" genannt wird, dann zu den nächstgelegenen Regalreihen geschickt. Bei Entnahme der Ware werden die Artikel eingescannnt. Der Rechner weiß dann: Der Artikel wurde aus dem Regalboden entnommen.

Hat ein Lagermitarbeiter die Bestellung zusammengetragen, ordnet er die Ware in einen großen Rollwagen mit vielen durchnummerierten Fächern. Ist der Wagen voll, bringt ihn ein Mitarbeiter in den Versand. Auch hier funktioniert alles per Scanner. Er verrät den Mitarbeitern sogar, welche Paketgröße am besten zur Bestellung passt. Alles ist perfekt durchgetaktet, und Stillstand gibt es bei Amazon innerhalb der Schichtzeiten von 6 bis 23 Uhr eigentlich nie, auch nicht dann, wenn Weihnachten vorüber ist. Mehr Infos unter

(RP)
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