Rheinberg Bei der "Todd Wolfe Band" geht es immer geradeaus

Rheinberg · Ein Mann, seine Gitarre, seine Stimme, seine Bassistin und sein Drummer - mehr brauchte es nicht beim leider nur mittelprächtig besuchten Konzert der "Todd Wolf Band" im Schwarzen Adler. Denn Sänger und Gitarrist Todd Wolfe kam ganz ohne Mätzchen und Schnickschnack aus; bei dem 58-jährigen New Yorker orientieren sich Rock und Blues immer nur in eine Richtung: geradeaus.

Graues, mittellanges Haar, ein beblümtes Hemd aus der Nashville-Boutique, freundliche Ansprache: Todd Wolfe könnte man sich auch gut als Lehrer im Deutsch-LK einer Gesamtschule vorstellen. Einmal leitete er im "Adler" mit den Worten "Wollt ihr ein bisschen Rock'n'Roll hören?" zum nächsten Titel über, um sich anschließend ganz brav einen Schluck aus der Wasserflasche zu genehmigen. Dieser Musiker kam ohne Whisky-Allüren und ohne Sex-and-Drugs-and-Rock'n'Roll-Gehabe aus.

Wer Todd Wolfe sagt, meint meistens auch Sheryl Crow. Einige Songs der weltbekannten Singer-Songwriterin aus den USA hat Wolfe nicht nur auf verschiedenen Alben mit seinem Gitarrenspiel veredelt, er hat auch in der Frühzeit mit ihr zusammen komponiert. Zum Beispiel das kernige "Mercy", das er auch im "Adler" spielte. Ebenfalls ein Highlight war dort eine Hommage an den "great american Songwriter" Stephen Stills, dessen bleiernes "Black Queen" er wunderbar zelebrierte. Letztendlich waren es aber Wolfes eigene Songs, die diesen Abend zu etwas Besonderem machten. "Livin' On A Dream" etwa oder der rockige Schieber "Day To Day" waren zwei schöne Beispiele. Wolfe wurde begleitet von einer erstklassigen Rhythmus-Section, bestehend aus Drummer Roger Voss und der Bassistin Justine Gardner. Und bei einer Blues-Nummer bat er einen jungen deutschen Gitarristen als Gast auf die Bühne. Wolfe ist ein Gigant an der Gitarre und hat sich eine ganz eigene Gitarren-Sprache erarbeitet. Ob Slow-Blues oder Songs mit Soul-Attitüde - immer fand er den richtigen Ton, flossen die Riffs aus seiner edlen Telecaster. Und ein charmanter Plauderer war er auch, erzählte über seine Arbeit und seine Songs und bedankte sich fortwährend beim Publikum fürs Kommen und Zuhören und überhaupt.

38 Konzerte gibt die Todd-Wolfe-Band bis Mitte Juni in Deutschland, in Österreich, in der Schweiz, in Tschechien und in Polen. Das Konzert in Rheinberg war erst das vierte. Kurios: Schon vor 14 Jahren war Todd Wolfe für ein Konzert im Schwarzen Adler im Gespräch. Jetzt hat es endlich geklappt und die Begeisterung für diese fantastische Band war riesengroß. Das Trio war also sicher nicht zum letzten Mal an der Baerler Straße zu hören.

(RP)
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