Alpen Bei Lemken glüht das Schmiede-Feuer

Alpen · Grenzüberschreitendes Handwerks-Projekt "Wijzer met Ijzer" ist zum ersten Mal in Alpen zu Gast. Heute offene Tür.

 Nicola Lemken, Lemken-Ausbildungsleiter Caner Bilir und Profi Cornelius Pronk bestaunen die Geschicklichkeit der jungen Schmiede.

Nicola Lemken, Lemken-Ausbildungsleiter Caner Bilir und Profi Cornelius Pronk bestaunen die Geschicklichkeit der jungen Schmiede.

Foto: Armin Fischer

Zischen im Wasserdampf, metallene Schläge - es geht heiß her in der Lehrwerkstatt der Firma Lemken an der Weseler Straße. Die ist noch morgen zur Schulschmiede umfunktioniert für mehr als 300 Schüler vom Niederrhein und aus den benachbarten Niederlanden. Erstmals in den sechs Jahren nach dem Start findet das grenzüberschreitende Projekt "Wijzer met IJzer" auf deutscher Seite in Alpen statt. "Wir unterstützen die Initiative, die auch für uns nicht unwesentlich ist, sehr gerne", sagt Gastgeberin Nicole Lemken.

Verantwortlich für das von der Euregio Rhein-Waal geförderte Projekt ist die Organisation Mondra Opleigen aus dem niederländischen Ulft bei Anholt. Dort haben sich Cornelius Pronk und seine Gattin Janny Pronk-Huismann zum Ziel gesetzt, das traditionelle Schmiede- und Gießereihandwerk nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. "Ein schöner Beruf, bei dem man was herstellt und dann sieht, was man eigenhändig produziert hat", sagt Pronk-Huismann mit Begeisterung.

 Die Jungs freuen sich sichtlich über ihre Sternzeichen-Amulette.

Die Jungs freuen sich sichtlich über ihre Sternzeichen-Amulette.

Foto: bp

Die Ulfter Smederij ist eine bekannte Größe in Alpen. Die Museums-Schmiede in Menzelen kooperiert mit den Niederländern, Schüler der Haupt- und jetzt die Realschule stehen regelmäßig am Ofen jenseits der Grenze. Und auch die Lemken-Azubis sind von Jahr zu Jahr dort.

"Schmieden und Gießen stehen zwar im Ausbildungsplan, werden heute aber praktisch kaum noch vermittelt", sagt Lemken-Ausbildungsleiter Caner Bilir. Nun freut er sich, dass in seiner Werkstatt glühendes Eisen in die gewünschte Form gebracht wird.

An drei Station können Schüler ihr Geschick ausprobieren. Sie müssen über den Amboss gucken können. "Sonst wär's das zu gefährlich", so Pronk-Huismann. Gasöfen ersetzen das offene Feuer. Das ist sicherer. "Und es hat den Vorteil, dass Eisen hier nicht wie in der Kohle verbrennen kann", sagt Kurt Verhülsdonk. Der Regel- und Messtechniker aus Alpen, der in der Lehre auch am Feuerofen gestanden hat, hat die Lederschürze des Schmiedes umgehängt - gelernt ist gelernt. Der Pensionär erklärt als Helfer seinen niederländischen Schülern in ihrer Sprache, wie man aus einem dünnen Eisen einen schicken Schlüsselanhänger hämmert.

Andere Kinder drücken Stempel mit Sternzeichen in Formsand, der dann mit glühender Bronze ausgegossen wird. Wenn die Amulette kalt sind, werden sie abgeschmirgelt, bis sie schön glänzen. An Station drei kann man an der Drei-Tonnen-Presse das Projekt-Logo und anschließend mit Hammer und Buchstaben-Meißel seinen Namen in kleine Alu-Plättchen stanzen und mit Schuhcreme veredeln. Fertig ist der Anhänger. Die Kinder freuen sich über ihre Werke. Schön.

Heute steht die Lemken-Schmiede an der Weseler Straße 46 für alle offen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort