Alpen Bezaubernde Klänge einer Autoharp

Alpen · Alexandre Zindel gastierte auf Einladung des Musik- und Literaturkreises in der evangelischen Kirche.

Es war Liebe auf den ersten Blick: Als Alexandre Zindel 2008 den Film "Walk the Line" sah, der das Leben von Country-Sänger Johnny Cash zeigt, entdeckte er ein Instrument, das er bis dahin nicht gekannt hatte. Es war eine Autoharp, die von June Carter, der Frau von Johnny Cash, gespielt wurde. Zindel, studierte Jazzsänger, war sofort vom Klang dieses Saiteninstrumentes begeistert, das voll wie zwei Gitarren, aber auch zart wie eine Zither klingen kann. Er kaufte sich diese außergewöhnliche Zither mit 36 Saiten, um zwei Jahre später damit auf Konzertreisen durch Deutschland zu gehen. "Von Kopf bis Fuß" nennt er sein Programm, mit dem er jetzt in der evangelischen Kirche in Alpen gastierte.

Schließlich ist er von "Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt", wie es im gleichnamigen Lied heißt, das Friedrich Hollaender für Marlene Dietrich zum Film "Der Blaue Engel" komponierte und textete. Bei Konzerten gibt Zindel diese Liebe zu der Volksharfe weiter, wie sie ursprünglich hieß, als sie von Karl August Gütter im vogtländischen Marktneukirchen erfunden wurde, bevor sie von Charles Zimmermann im Jahr 1883 in den USA zum Patent angemeldet wurde.

Alexandre Zindel stellt in seinem Programm das breite musikalische Repertoire vor, das er auf seinen vier Autoharps spielen kann. Der einstige Jazzsänger der WDR-Bigband präsentiert Stücke aus der frühen Romantik wie die Forelle von Franz Schubert, aus dem Folk wie "Old Folks at Home" von Steven Foster, oder eben aus der Revuezeit ("Von Kopf bis Fuß" von Hollaender).

Der 43-jährige Kölner spielt und singt Chansons - beispielsweise "La Mer" von Léo Chauliac, das Charles Trénet weltberühmt machte, und "La vie en rose" von Louis Gugliemi, das Edith Piaf auf dem Globus verbreitete. Zindel trägt den "C. C. Rider Blues" von Ma Rainey vor, das Stück "Rock a BeatinQ Boogie" von Bill Haley und den Song "Ring of Fire" von June Carter. Dazu komponiert er wie June Carter eigene Stücke, zum Beispiel "Kleiner Bach". "Fast alles lässt sich mit der Autoharp spielen", sagt er, während er seine Instrumente auf der Brust trägt und mit einem Plektron anschlägt.

Der einzige Autoharp-Spieler, der in Deutschland auf Konzertreisen geht, wurde mit viel Applaus belohnt. Schließlich hatte er das evangelische Gotteshaus mit bezaubernden Klängen erfüllt.

Mit einer Zugabe bedankte er sich bei den 60 Zuhörern, die auf Einladung des Musik- und Literaturkreises Alpen gekommen waren. Denen gab er den Wunsch mit auf den Weg, das Spielen der Autoharp zu erlernen. "Sie ist wirklich eine Volkszither", sagte Alexander Zindel. "Sie lässt sich leicht erlernen.

Und weiter: Vielleicht gibt es ja in zwei Jahren einige Autoharp-Spieler in Alpen, wenn ich dann wiederkomme."

Für Sonntag, 13. Dezember, 17 Uhr lädt der Musik- und Literaturkreis Alpen zu einem Offenen Singen in die evangelische Alpen ein. Es spielt die Kirchenband der evangelischen Kirchengemeinde. Der Eintritt ist frei.

(got)
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