Rheinberg-Driessen Biogasanlage soll 2014 in Betrieb gehen

Rheinberg-Driessen · Die STEAG informierte in einer Nachbarschaftsversamlung darüber, was auf dem Hof Tölle in Drießen passiert.

 Auf der Baustelle an der Straße Drießen zwischen Orsoy und Eversael wird kräftig gebaut.

Auf der Baustelle an der Straße Drießen zwischen Orsoy und Eversael wird kräftig gebaut.

Foto: Olaf Ostermann

Im März wurde der Antrag bei der Bezirksregierung Düsseldorf eingereicht, im August wurde die Baugenehmigung erteilt und seit September wird gebaut. Auf dem Hof Tölle an der Straße Drießen 5 bei Eversael entsteht eine "Bäuerliche Biogasanlage" (die RP berichtete). Der Bau der Anlage geht zügig voran, Anfang des Jahres soll sie bereits in Betrieb gehen.

Jetzt informierten Vertreter der Dinslakener STEAG Kraftwerks-Grundstücksgesellschaft mbH und des Partnerunternehmens STEAG New Energies auf dem Hof Deloy in Drießen über das Vorhaben. "Wir haben Sie als Nachbarn eingeladen, damit Sie aus erster Hand etwas über unser Projekt erfahren", sagte Dr. Thomas Becker, Geschäftsführer der STEAG Kraftwerks-Grundstücksgesellschaft, zur Begrüßung der knapp 30 interessierten Frauen und Männer, die an diesem Abend gekommen waren.

Insgesamt werde die Anlage pro Jahr mit rund 12 000 Tonnen nachwachsenden Rohstoffen "gefüttert", war beim Info-Abend zu hören. Allein 4300 Tonnen Mais- und ebenso viel Grassilage sind kalkuliert, zudem sollen 1300 Tonnen Hühnertrockenkot und 1600 Tonnen Rindermist verarbeitet werden.

Das alles muss beschafft werden. Von 200 bis 220 Hektar benötigter Anbaufläche gehen die Planer aus. "Ein Großteil davon wird in der Nähe angebaut werden", versicherte Dr. Becker. Über etwa 150 Hektar eigene Flächen verfüge die Grundstücksgesellschaft hier, weitere knapp 100 Hektar stehen als Konzernbesitz in Alpen zur Verfügung. Weite Anlieferung seien nicht geplant, sagte der Geschäftsführer: "Transportkosten sind heute ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor. Alles was Sie auf die Straße bringen, kostet Geld und tut der Umwelt nicht gut." Zudem wolle man auch weiterhin eine "vernünftige Fruchtfolge" haben. Will sagen: Es soll im Umfeld der Anlage künftig nicht nur Mais angebaut werden.

Die Nachbarn interessierten sich naturgemäß für die Folgen: insbesondere für den zunehmenden Lkw-Verkehr, Lärm und Gerüche. Die zu vergärenden Stoffen werden aus beiden Richtungen — über Eversael und Orsoy — angeliefert. Inklusive Leerfahrten sei mit etwa 2200 Lkw-Fahrten pro Jahr zu rechnen. Gärreste werden wiederverwertet, hieß es. Und die gesamte Anlage — das ist jetzt schon erkennbar — wird von einem Wall umgeben sein, als Schutz im Falle von undichten Anlagenteilen.

Weil das Naturschutzgebiet Orsoyer Rheinbogen in unmittelbarer Nachbarschaft der Biogasanlage liege, müsse der Kamin statt zehn Metern 19 Meter hoch gebaut werden, damit sich die Emissionen weiträumiger verteilen.

Der produzierte Strom wird über eine 10KV-Leitung an Ort und Stelle am Hochspannungsmast ins Netz eingespeist. Die produzierte Wärme könne zumindest anfangs nur zu einem geringen Teil genutzt werden: für den Betrieb der Biogasanlage. Das hatte auch die Rheinberger Kommunalpolitik beklagt, die den Bau der Drießener Anlage kritisiert hatte (die Rheinische Post berichtete). Der Wirkungsgrad der Anlage liege bei 42 Prozent, hieß es jetzt in Driessen.

(RP)
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