Alpen Blindenhund Krümel ist Held eines Romans

Alpen · Siegfried Küch aus Veen hat zahlreiche Blindenführhunde ausgebildet. Jetzt hat der 70-Jährige ein Buch geschrieben. Es erzählt die Geschichte eines Labradors vom Welpen bis zum ausgebildeten Begleiter.

 Ein Herz und eine Seele: der Veener Buchautor Siegfried Küch und sein treuer Zögling Elton

Ein Herz und eine Seele: der Veener Buchautor Siegfried Küch und sein treuer Zögling Elton

Foto: Privat

Wenn es um die Ausbildung von Hunden geht, speziell um Blindenführhunde, kennt Siegfried Küch (70) sich aus. Seit über 25 Jahren bringt er dem besten Freund des Menschen bei, für ihn zu sehen. Über 600 Hunde haben in der Blindenhundeschule an der Winnenthaler Straße in Alpen bereits die Ausbildung durchlaufen. Seine Arbeit war schon Grundlage einer 15-teiligen Fernsehserie mit dem Titel "Ich sehe für dich", die sehr großen Anklang fand.

Vom Interesse der Menschen inspiriert, besann sich Küch auf ein anderes seiner Talente: "Ich habe mal ein dreijähriges Fernstudium zum Schriftsteller absolviert. Damals hat man mir gesagt: Sie können so gut erzählen, schreiben sie doch mal ein Buch." Das ist mittlerweile fertig und trägt den Titel "Krümel macht mobil".

Erzählt wird darin die Geschichte eines Labradors vom Welpen bis zum ausgebildeten Blindenführhund. Daneben gibt Küch in einem gesonderten Kapitel wertvolle Tipps für Hundehalter, etwa, was zu machen ist, wenn der treue Begleiter hinter Radfahrern und Joggern herläuft oder einen unerwünscht ausgeprägten Jagdtrieb zeigt. "Krümel" weist diese "Defizite" nicht auf, das hatte Küch ihm schon im Welpenalter angesehen. Damit der Labrador überhaupt in den Genuss der Ausbildung gelangen konnte, musste er eine Reihe von Voraussetzungen erfüllen.

"Ein Blindenführhund darf weder ängstlich noch aggressiv sein. Er muss vielmehr belastbar und arbeitsfreundlich sein", erklärt der Buchautor und erfahrene Hundeausbilder. Dazu zählt die gesundheitliche Eignung des Vierbeiners.

Es erfolgt eine komplette klinische Untersuchung einschließlich dem Röntgen aller Gelenke. Bei der Eignungsprüfung wendet Küch ausgefallene Methoden an, legt einen Welpen beispielsweise auf den Rücken. "Wenn er sofort aufspringt und orientierungslos umherläuft, weiß ich, das wird kein ausgeglichener und selbstbewusster Führhund", erzählt der 70-jährige.

Auch wenn der Autor alle Namen im Buch geändert hat, dürfte sich der eine oder andere wiedererkennen. Etwa "Krümels" Paten, deren Aufgabe es war, den heranwachsenden Labrador ein Jahr lang in ihrer Familie zu "sozialisieren". Das ist eine Grundvoraussetzung vor der Ausbildung.

Von dem "sozialen Jahr" profitieren aber nicht nur Hunde wie der Titelheld. "Kinder reifen mit dem Hund viel schneller. Sie erzählen in der Schule, dass sie sich für einen Blinden einsetzen", so Küch. "Krümel" ist längst fertig mit der Ausbildung und führt sein blindes Herrchen täglich durch die Straßen einer Großstadt im Ruhrgebiet.

Von Hund und Herrchen bekam "Krümels" Patenfamilie ein großes Foto und die Kontaktadresse. "Manchmal kommt es vor, dass dieses Angebot angenommen wird. In einem Fall ist eine richtige Freundschaft zwischen einer blinden Frau und der Patenfamilie des Hundes entstanden", so Küch.

Sein Erstlingswerk ist im Buchhandel erhältlich. Weil er immer auch seine originäre Zielgruppe im Blick hat, ist Küch ins Tonstudio gegangen, um zusätzlich ein Hörbuch einzusprechen. Auch das soll in Kürze erscheinen.

(erko)
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