Alpen Blockhäuser für Flüchtlinge geplant

Alpen · CDU-Senioren befassen sich mit dem Thema Flüchtlinge. Treffen mit Helfern geplant. Bürgermeister erläutert die Lage.

 Vor einem Jahr feierte Alpen mit den Flüchtlingen ein "Fest der Begegnung". "Wir sind eine weltoffene Gemeinde", bekräftigte jetzt Bürgermeister Thomas Ahls. Aber bei der Unterbringung stößt man im Rathaus inzwischen an Grenzen.

Vor einem Jahr feierte Alpen mit den Flüchtlingen ein "Fest der Begegnung". "Wir sind eine weltoffene Gemeinde", bekräftigte jetzt Bürgermeister Thomas Ahls. Aber bei der Unterbringung stößt man im Rathaus inzwischen an Grenzen.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Die Senioren in der CDU sind ein politischer Faktor in der Kommune. Natürlich hat die Senioren Union auch eine wichtige soziale Funktion. Doch mit ausgeprägtem Selbstbewusstsein melden sie sich zu Wort und wollen sich nicht aufs politische Altenteil manövrieren lassen, sondern aktiv mitmischen. "Völlig zu recht", findet das Bürgermeister Thomas Ahls, der sich zu Beginn eines Jahres deshalb "sehr gerne" mit den CDU-Senioren im Rathaus trifft, um ihnen zu erläutern, vor welchen Herausforderungen Rat und Verwaltung aktuell stehen.

Ein zentrales Thema bei der jüngsten Zusammenkunft war ein Thema, ohne das es in diesen Wochen und Monaten gar nicht gehen kann: Auch die CDU-Senioren wollen sich mit der Flüchtlingssituation im Ort befassen. Ihr Vorsitzender Jakob Nühlen kündigte an, dass man sich mit der Flüchtlingshilfe für Mittwoch, 17. Februar, im Gasthof Dahlacker verabredet habe. "Wir wollen uns mit der Situation intensiv auseinandersetzen. Schließlich werden wir noch eine ganze Weile mit den Menschen, die zu uns kommen, zusammenleben", sagte Nühlen. Daher sei es sinnvoll und wichtig, aufeinander zuzugehen, "um durch Begegnung mögliche Berührungsängste zu überwinden und mehr voneinander zu erfahren".

Vom Bürgermeister erfuhren die CDU-Senioren, wie er die momentane Lage einschätzt. Ahls grundsätzliche Formel lautete so: "Wir sind eine weltoffene Gemeinde, die aber momentan an Grenzen stößt." Vor allem die Unterbringung der Neuankömmlinge bereite ihm große Sorgen. Aber zunächst lobte er die Flüchtlingshilfe für ihre "fantastische Arbeit". Sie sorge trotz höherer Zuweisung dafür, dass weiter eine ehrenamtliche 1:1-Betreuung sichergestellt werden könne.

Ahls erzählte zum Stichwort Integration ein anrührendes Erlebnis. An Weihnachten sei er mit dem Kirchenchor St. Vinzenz in die Unterkunft Bönninghardt gegangen, um mit den Flüchtlingen dort unterm Tannenbaum zu singen. Den Lied-Vorschlag des Chorleiters -"In der Weihnachtsbäckerei" - hätten die Sänger verworfen. Und dann verdutzt aus der Wäsche geguckt, als ein kleiner Flüchtlingsjunge sich genau dieses Lied gewünscht habe.

Die Integration in den Schulen laufe gut. Grundschüler würden selbstverständlich Patenschaften übernehmen. "Im Verhalten der Kinder spiegelt sich ja oft wider, wie im Elternhaus gedacht wird", so Ahls. Das stimme ihn froh.

Die räumliche Situation sei dagegen zunehmend unbefriedigender, obwohl in der Tennishalle noch Kapazität für bis zu 70 Personen sei. Doch die sei nur als Übergangslösung gedacht und soll nach Möglichkeit bis zum Jahresende wieder dem Sport zur Verfügung stehen.

Dazu nehme die Gemeinde 1,6 Millionen Euro in die Hand und baue zwischen Turnhalle und Ost-Tangente zwei neue feste Unterkünfte für rund 100 Personen. Das erste Haus soll im August bezugsfertig sein, das ander im Winter.

Es gibt weitere Planspiele, die momentan im Rathaus verfolgt werden. An der Lindenallee hinterm Wäldchen könnten - als Hotelstandort ausgewiesen - für Flüchtlingsfamilien Blockhäuser (je 35 000 Euro) gebaut werden. "Nichts für die Ewigkeit", so Ahls, "aber eine Lösung, die uns nicht langfristig belastet." Der Haupt- und Finanzausschuss berät morgen darüber, dafür in diesem Jahr knapp eine Million Euro zur Verfügung zu stellen. Am Bauhof soll zudem eine Halle gebaut werden, in die Flüchtlinge einziehen und die später für betriebliche Zwecke umgebaut werde.

In dem Zusammenhang bekräftiget der Bürgermeister seine Befürchtung, dass das Land die kleinen Kommunen bei der finanziellen Unterstützung zugunsten der großen Städte im Regen stehen lasse.

(RP)
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