Rheinberg Blues, Groove und ein Nachtlied

Rheinberg · Matthias Strucken und Band begeisterten bei MI-Jazz als Milt-Jackson-Project.

 Vibraphonist Matthias Strucken und seine Kollegen Martin Sasse (Piano), Matthias Nowak (Bass) und Leif Battermann (Schlagzeug).

Vibraphonist Matthias Strucken und seine Kollegen Martin Sasse (Piano), Matthias Nowak (Bass) und Leif Battermann (Schlagzeug).

Foto: Herbert Mertens

Mit eigener Vorfreude konnte Mi-Jazz-Organisator Matthias "Moeppi" Göbel das Publikum im "Raum der Stille" am Lützenhof zum ersten Konzert der Reihe im Jahr 2016 begrüßen. "Was heute hier passiert, ist zum Zungeschnalzen", zeigte er sich "zweifach neidisch" auf die Gäste, die Milt Jackson selbst noch live gesehen hatten. Ausdrücklich dankte er der VHS und der Musikalischen Gesellschaft Rheinberg für ihre Unterstützung.

Im Mittelpunkt des Geschehens standen der Bonner Vibraphonist Matthias Strucken und seine drei Mitstreiter Martin Sasse (Piano), Matthias Nowak (Kontrabass) und Leif Battermann (Schlagzeug). "Die Musik ist einfach, sehr bluesig und sehr ehrlich, hat Kraft und Power, die mitreißend ist und nicht akademisch oder verkopft", beschrieb Strucken wenige Minuten vor dem Auftritt, was ihn an den Kompositionen und der Musik des großen US-Vibraphonisten so fasziniert. Wobei sich die vier auf die Schaffensphase des Künstlers in den 70er bis 90er Jahren konzentrierten.

Schon zu Beginn boten sie mit "Groove merchant" ein sehr schön rhythmisch swingendes Stück mit einem perlenden, filigran-elegant und schnellen Stassen-Vibraphon, einer dezent klugen Klavierbegleitung und vor allem einer Rhythmusgruppe, die dem Sound des gesamten Abends das besondere Sahnehäubchen an Zug, Dichte und Dynamik verlieh. Gleiches galt für "Soul fusion", einer Milt-Jackson-Komposition, bei der auch Pianist Sasse sich auszeichnen konnte.

Mit viel Spielfreude und starkem Groove absolvierte das Quartett auch die Jeff-Hamilton-Komposition "Benissimo". Strucken erläuterte die Feinheiten und Vibrationen seines Instruments, bevor es mit der Gershwin-Ballade "I love you, Porgy" auch mal ruhiger zuging. Mit dem spritzigen "Bags' Groove" - benannt nach Jacksons Spitzname "Bags" - ging es in die Pause. Danach bewegte sich das Quartett souverän durch sein Repertoire - ob mit der bluesigen Nummer "Used to be Jackson", der Dizzy-Gillespie-Komposition "Groovin' high" mit irrem Speed und Rhythmus und einem meisterlichen Strucken, der Eigenkomposition "Fluracao" im dezenten Bossanova-Style bis zum Traditional "Battle hymn of the republic".

Mit einem "ganz speziellen" Blues von Lee Morgan schloss das Quartett das Set. Als das Saallicht schon an war, gab Strucken solo mit "Guten Abend, gute Nacht" dem bestens unterhaltenden Publikum noch einen Nachtgruß mit auf den Heimweg.

(aflo)
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