Rheinberg Blumeninseln gegen das Bienensterben

Rheinberg · Im Rahmen des Projekts "Rheinberg summt!" haben sich 20 Gartenbesitzer getroffen, die was tun wollen.

In Deutschland leben 350 bis 380 verschiedene Bienenarten. Noch, muss man sagen. Denn gut die Hälfte davon ist bereits heute vom Aussterben bedroht. Die in Berlin ansässige Stiftung für Mensch und Umwelt hat deshalb vor einiger Zeit die Initiative "Deutschland summt!" gestartet, an der sich Rheinberg als erste Stadt in NRW beteiligt hat. Am 27. November vergangenen Jahres startete Cornelis F. Hemmer von der Berliner Stiftung das Projekt "Rheinberg summt" mit einem ersten Workshop. Darin ging es zunächst darum, sich zu vernetzen und ein grobes Themenfeld abzustecken. Jetzt fanden sich 20 Bienenfreunde erneut im Ratssaal der Stadt ein, um in einem Gedankenaustausch die guten Ansätze mit Leben zu füllen.

Wichtig dabei ist laut Hemmers, die Öffentlichkeit auf das Thema Bienen aufmerksam zu machen: "Reden sie darüber mit Nachbarn und Freunden. Je mehr Leute davon erfahren, umso mehr können wir erreichen. Auch Infostände sind ein gutes Mittel", so der Bienen-Freund.

Schon beim ersten Workshop war deutlich geworden, dass der eigene Garten für die Teilnehmer im Mittelpunkt steht. Eine Möglichkeit, diesen bienenfreundlich zu gestalten, ist die Aussaat von Wildblumensamen. Aber genau damit fängt das Problem schon an. "Saatgut von Discountern und manchen Gartenbaucentern wird in Ländern produziert, in denen die Blumen völlig andere Gene haben als hier. Diese Blumen werden von unseren heimischen Bienen nicht betäubt", so Hemmers, der den Teilnehmern empfahl, sich auf der Internetseite www.deutschland-summt.de nach heimischen Saatgutherstellern zu erkundigen.

Roland Fogel hat einen solchen gefunden. Mit Freunden hat der Budberger den Vorgarten seines Hauses in wenigen Wochen von Kirschlorbeer und Tannen befreit und in eine herrliche Blumenwiese verwandelt. "Es blühen immer wieder andere Blumen und das bis in den Dezember hinein. Man muss die Aussaat nur einmal gießen, ab da organisiert die Wiese sich selbst und nach kurzer Zeit summt es überall", erklärt Fogel.

Damit auch die anderen auf den Geschmack kommen, hat er kurzerhand alle Teilnehmer eingeladen, nach Ostern an seinem Gartenglück teilzuhaben und zu experimentieren. In vier Gruppen eingeteilt, ging es für die Mitglieder des Workshops dann darum, wie einzelne Ideen konkret in die Tat umgesetzt werden können. "Bei dem Thema Bildung beispielsweise könnte man überlegen, ob man vielleicht Schüler dazu bewegen kann, eine Arbeitsgemeinschaft zu gründen, die Bienen hält und Honig verkauft", schlug Cornelis Hemmer vor. Ein anderer Vorschlag zielte darauf, die Rheinberger durch einen Gartenwettbewerb in den Kategorien Privat-, Balkon und Firmengarten zu animieren, Bienen eine neue Heimat anzubieten. Auch die Stadt selbst kann mithelfen, sagt Hemmer: "Sie könnte Grünstreifen seltener mähen oder mehr Blumeninseln anlegen."

(erko)
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