Rheinberg Borther Saline arbeitet seit 50 Jahren

Rheinberg · Die Produktion von Siedesalzen wird für das esco-Werk immer wichtiger. Pro Jahr werden 300 000 Tonnen hergestellt, insgesamt waren es bisher elf Millionen Tonnen. Besonders die hochwertigen Pharmasalze sind zunehmend gefragt.

 Dr. Udo Lisner vor der Saline, deren Leiter er ist. Hier werden pro Jahr rund 300 000 Tonnen Salz veredelt. Seit 1964 sind in Borth rund elf Millionen Tonnen Siedesalz produziert worden.

Dr. Udo Lisner vor der Saline, deren Leiter er ist. Hier werden pro Jahr rund 300 000 Tonnen Salz veredelt. Seit 1964 sind in Borth rund elf Millionen Tonnen Siedesalz produziert worden.

Foto: Armin Fischer

Im Borther esco-Steinsalzbergwerk wird seit 1924 Salz gefördert. Vor genau 50 Jahren ging die Saline in Betrieb. In diesem chemischen Betrieb wird Salz in einem aufwendigen Verfahren gereinigt und veredelt, so dass es als Grundlage für hochwertige Produkte zur Verfügung steht. "Der Auslöser dafür, dass damals die Saline gebaut wurde, waren steigende Feinstsalzmengen. Dieses unverkäufliches Pudersalz wollte man nutzen, um wirtschaftlicher arbeiten zu können", sagte gestern Dr. Udo Lisner, Leiter der Saline.

Bis heute ist die Saline - damals noch unter der Regie von Solvay gebaut und betrieben - kaum verändert und nur um einige Filteranlagen erweitert worden. "Damals", so sagt der stellvertretende Leiter des esco-Werks, Dirk Heinrich, "war Borth allerdings eine der sehr wenigen großen Anlagen mit 150 000 Jahrestonnen. Heute sind wir nur noch eine mittelgroße Anlage, aber mit 300 000 Tonnen Jahreskapazität."

An das Borther Werk erinnert man sich meistens dann, wenn die Winter kalt und schneereich sind und Streusalz gebraucht wird. Dann stehen die Lkw am Werk Schlange und die Kumpel schieben Überschichten. Im Schnitt werden bei esco pro Jahr 1,4 Millionen Tonnen Steinsalz gefördert. Im "grünen Winter" 2014 waren es 1,2 Millionen Tonnen, in einem guten (sprich: kalten) Jahr kommen 1,9 Millionen Tonnen zusammen.

40 Prozent des gewonnenen Salzes dient als Auftausalz, 15 Prozent als Industriesalz, 19 Prozent als Speise- und Gewerbesalz und 26 Prozent - also mehr als ein Viertel der Gesamtproduktion - wird in der Saline veredelt. Als Rohstoffe werden dabei nur Steinsalz und Wasser benötigt. Das Verfahren heißt Rekristallisation; dabei wird das Salz in heißer Sole aufgelöst, erhitzt und verdampft. Von den 320 Mitarbeitern sind 50 direkt an der Produktion und Verarbeitung von Siedesalz beteiligt; 14 arbeiten in der Saline.

Insgesamt werden in Borth - auch das ist wenig bekannt - rund 400 Produkte aus Salz hergestellt. 170 davon stammen aus dem Siedesalzbereich. Das können Tabletten für die Wasserenthärtung, für die Seifenindustrie und für Geschirrspülsalz sein. Neben Speisesalz spielt das besonders hochwertige Pharmasalz eine wichtige Rolle. Das wird wie alle Siedesalze ausschließlich mit Lkw verfrachtet und hat eine zunehmend wichtige Bedeutung für das Werk. Denn die wegen hygienischer Vorschriften genauestens überwachte Produktion ist stabil, der Absatz ist nicht so stark von Witterungsbedingungen abhängig wie das Austausalz.

Dr. Udo Lisner: "Der Anteil des Pharmasalzes steigt von Jahr zu Jahr um ein Paar Prozentpunkte. Das liegt an der weltweit besser werdenden medizinischen Versorgung und auch am demografischen Wandel - die Menschen werden immer älter und deswegen werden immer mehr Medikamente benötigt."

Wie wichtig die Sparte Siedesalz für die Borther ist, zeigt auch das Investitionsvolumen: Von 2003 bis 2013 sind mehr als 30 Millionen Euro in den Erhalt und den Ausbau der Siedesalzproduktion geflossen, was einem Viertel der Investitionen entspricht, die insgesamt in das Werk geflossen sind. 2013 sind drei zusätzliche Stellen zur Optimierung der Qualitätsüberwachungssysteme im Bereich Siedesalz geflossen.

(RP)
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