Rheinberg Brieftaubenzüchter wollen Vorurteile ausräumen

Rheinberg · Am Sonntag fand der erste bundesweite Tag der Brieftaube statt. Dafür öffnete Taubenzüchter Willi Giesen seinen Schlag in Alpsray (wir berichteten). Rund 20 Gäste kamen, um sich Informationen aus erster Hand zu besorgen. Dabei drehten sich die Fragen um die Haltung, die Zucht wie Trainingseinheiten bei Brieftauben. "Ich habe Gymnasiasten erlebt, die sich für die Brieftauben interessierten. Viel Wissenswertes konnte ich vermitteln und bin auch bereit, im Biologieunterricht über Tauben zu sprechen", so Taubenvater Giesen.

 Willi Giesen (links) zeigt seinen Nachbarn, dem Ehepaar Proff, fünf Tage alte Taubenküken, die zu diesem Zeitpunkt beringt werden müssen.

Willi Giesen (links) zeigt seinen Nachbarn, dem Ehepaar Proff, fünf Tage alte Taubenküken, die zu diesem Zeitpunkt beringt werden müssen.

Foto: Olaf Ostermann

Dabei ist die Brieftaube heute längst nicht mehr das "Rennpferd der kleinen Leute". Vieles hat sich geändert. "Für den Tierschutz wird sehr viel getan", so Giesen. Bei den Reisevereinigungen gehen die gesündesten Tiere im Top-Zustand an den Start. Bei Reisetauben ist ebenfalls Doping ein Thema. "Aber bislang habe ich nur mit Verdachtsfällen zu tun gehabt", so Giesen am Sonntag auf Nachfrage eines Besuchers.

Der Alpsrayer ist mit seinen Tauben Mitglied der Reisevereinigung Moers, Kamp-Lintfort und Umgebung. Dass auch Vorhalte zur Sprache kamen, versteht sich, schließlich sorgen die Bahnhofstauben wie auch Wildtauben samt ihrer Hinterlassenschaften für manchen Ärger. Doch Willi Giesen hat seine Tauben im Griff. "Ich kann nachvollziehen, dass sich Nachbarn ärgern, wenn sie am Sonntag bei Kaffee und Kuchen auf der Terrasse sitzen und über ihnen die Haustauben fliegen", sagt Giesen, der nach einem bewährten System seine Tiere in den Trainingsflug schickt, so dass es zu keinem Ärger kommt. Auch der Pfiff bei der Ankunft vom Taubenvater gilt beim Federvieh. "Ich bin Nachbar von Willi Giesen. Und vom mir wollen die Leute wissen, ob ich mich durch die Tauben belästigt fühle. Das ist überhaupt nicht der Fall", erzählte ein anderer Besucher.

Gerade solche Vorbehalte konnten ausgeräumt werden und belegen zudem, dass die Züchter mit ihren Brieftauben keine gute Lobby haben. Tierschützer sprechen von Tierquälerei, wenn die oft wertvollen Tieren in ihren Taubenschlägen leben. "Viel schlimmer finde ich, wenn vom Winter an bis ins Frühjahr hinein wir die Tiere in den Taubenschlägen lassen müssen, weil wir durch die Greifvögel unsere Tauben verlieren. Wir haben zu viele Greifvögel", so Giesen. Speziell das Öko-System biete genügend Gesprächsstoff und lohne sich mit Gästen zu erörtern. "Wir brauchen Öffentlichkeit", so der Züchter.

(sabi)
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