Rheinberg Bürger mahnen: Der Streudienst sind wir alle

Rheinberg · Bärbel und Friedrich-Wilhelm Kathagen wünschen sich mehr Engagement, wenn es um das Erscheinungsbild der Stadt geht. Auch rund um die Schützenwiese könnte es hübscher aussehen.

 Wenn es glatt wird, zögern Bärbel und Friedrich-Wilhelm Kathagen nicht lange: Sie fegen und streuen vor ihrem Haus an der Königsberger Straße.

Wenn es glatt wird, zögern Bärbel und Friedrich-Wilhelm Kathagen nicht lange: Sie fegen und streuen vor ihrem Haus an der Königsberger Straße.

Foto: A. Fischer

Den großen Wintereinbruch hat es in diesem Jahr noch nicht gegeben. Leichten Schneefall und Blitzeis aber durchaus. An einem dieser Tage machten sich Bärbel und Friedrich-Wilhelm Kathagen von ihrem Haus an der Königsberger Straße aus auf den Weg zu einem Spaziergang - und kehrten schnell zurück nach Hause. "Die meisten Bürgersteige waren nicht gefegt und nicht gestreut, es war spiegelglatt", sagt Friedrich-Wilhelm Kathagen.

Dabei nimmt er eine städtische Fläche, die Fossa-Brücke an der Königsberger Straße, aus: "Der Dienstleistungsbetrieb hat dort an diesem Tag gute Arbeit gemacht, anders als viele private Hauseigentümern." Sie habe versucht, als Fußgängerin auf die gut gestreute Straße auszuweichen, schildert Bärbel Kathagen: "Aber dann wurde ich von einem Autofahrer angehupt."

In Rheinberg können sich offenbar einige Anwohner an ihre Fege- und Streupflicht nicht erinnern. "Einige Anlieger hatten wie wir auch den Gehsteig gefegt, allerdings reicht Fegen allein nicht aus, wenn Nieselregen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt angesagt ist. Dann muss man zusätzlich Salz streuen, sonst kommt es unweigerlich zur Eisbildung." Den Eheleuten geht es um das Grundsätzliche: Die vernachlässigte Streupflicht im Winter stehe in Rheinberg in einer Linie mit der vernachlässigten Pflege- und Fegepflicht der Anwohner. "Das Engagement, etwas für das Erscheinungsbild der Stadt zu tun, ist zu gering", beschreibt Bärbel Kathagen, die zu den Aktivposten im Förderverein des Stadtmarketings gehört. Die Devise: Man beklagt sich über die Vernachlässigung des öffentlichen Raumes, klammert den eigenen Beitrag aber aus.

Friedrich Kathagen: "Meines Wissens ist es das letzte Mal unter Bürgermeisterin Ute Schreyer zu effektiven Maßnahmen, das Stadtbild zu verbessern, gekommen. Sie hatte damals in einer konzertierten Aktion von Stadt, Parteien, Stadtmarketing, Pumpen-Nachbarschaften, Fördervereinen und Schulen eine wirkungsvolle Aktion dazu ins Leben gerufen."

Die Kathagens hoffen, dass Bürgermeister Tatzel sich des Themas annimmt. "Dann hätte er ein tolles Feld, um wirklich sichtbare Zeichen zu setzen", sagen sie. Erste Versuche, Flüchtlinge mit einzubinden (wie es im "R(h)ein-Team" geschieht), finden die beiden gut. Das könnte ein guter Beitrag der Stadt zur besseren Integration sein. Ideen und Engagement wünscht sich das Ehepaar auch für das Stadtentrée rund um den Kreisel Moerser Straße/Orsoyer Straße/Innenwall. "Diese Stelle ist das erste, was Besucher sehen, wenn sie aus Budberg oder Orsoy ins Zentrum kommen. Es ist nicht besonders einladend, wenn man auf eine Unkraut-überwucherte Verkehrsinsel und ungepflegte Straßenränder und auf eine beschmierte Hauswand schaut."

(up)
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