Rheinberg Bürgermeister will Bahnübergänge sicherer machen

Rheinberg · Frank Tatzel berichtete dem Rat von der Trauerfeier in Alpen und will Gespräche mit der Deutschen Bahn führen.

Bürgermeister Frank Tatzel war sichtlich angefasst. Zu Beginn der Ratssitzung gedachte er gestern Abend zunächst dem im Mai 79-jährig verstorbenen ehemaligen Stadtdirektor Dr. Manfred Veelken, bevor er auch um eine Schweigeminute für den bei einem Zugunfall verunglückten 15-jährigen Gunnar aus Millingen bat. Tatzel hatte am Morgen die Abschiedsfeier für den Jungen auf dem Alpener Burghügel Motte besucht (siehe 1. Lokalseite). Er erzählte dem Rat in ungewohnt persönlichen Worten von einer "ergreifenden und würdevollen Abschiedsfeier.

Am Rande der Veranstaltung hatte er sich mit seinem Alpener Amtskollegen Thomas Ahls verständigt. "Ich möchte auf die Schienennetzbetreiber zugehen und erreichen, das es mehr Sicherheit an der Bahnlinie gibt", so Frank Tatzel. "Dafür bitte ich Sie um Ihre Unterstützung."

Aus den Reihen der Politik bekam Tatzel Lob für diesen Vorstoß. "Eine sehr gute Initiative", sagte Grünen-Chef Jürgen Bartsch. "Das ist seit Jahren ein Gefahrenpunkt. Es ist Zeit für eine konzertierte Aktion. Man muss Halbschranken bauen oder Übergänge schließen. Die Bahn muss sich bewegen und wir müssen signalisieren, dass wir uns an den Kosten beteiligen." Erich Weisser (CDU) riet dazu, in einem Gespräch mit der Bahn auf jeden Fall Fakten zu präsentieren: "Es handelt sich hier um eine Nebenstrecke und da wird bei der Bahn niemand Hurra schreien, wenn nachgerüstet werden soll." Auch Jürgen Madry (SPD) begrüßte den Vorstoß des Bürgermeisters; es sei an der Zeit, dass jemand vorangeht.

Herbert Becker (FDP) sagte, auch Halbschranken garantierten keine endgültige Sicherheit, "aber wir sollten trotzdem etwas tun". Und Dietmar Heyde (Grüne) erinnerte daran, dass die Strecke über den Bahnübergang Hucker Straße, an dem der Unfall geschah, von vielen Millinger Kindern als Schulweg zur Sekundarschule genutzt werde - "weil er der kürzeste ist". Das könne man in einem Gespräch mit der Bahn ebenso als Argument anführen wie die Tatasche, dass tödliche Bahnunfälle immer auch traumatisierte Zugführer hinterließen.

(up)
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