Rheinberg Wie gut schlagen sich die Kandidaten?

Rheinberg · Die RP fasst zusammen, wie sich die fünf offiziellen Bewerber um das Rheinberger Bürgermeisteramt bisher präsentiert haben. Am 29. Juli tagt der Wahlausschuss im Stadthaus, danach beginnt dann die heiße Phase des Wahlkampfs.

 Bis Oktober gehört das Bürgermeisterbüro im Stadthaus Hans-Theo Mennicken. Aber wer wird danach auf seinem Stuhl sitzen?

Bis Oktober gehört das Bürgermeisterbüro im Stadthaus Hans-Theo Mennicken. Aber wer wird danach auf seinem Stuhl sitzen?

Foto: RED

Fünf Kandidaten bewerben sich offiziell um das Amt des Rheinberger Bürgermeisters. Ein sechster Aspirant - Renan Cengiz von "Die Partei Rheinberg" - hat noch bis zum 27. Juli Zeit, seine 230 erforderlichen Unterstützungsunterschriften im Stadthaus abzuliefern. Denn am 29. Juli (17 Uhr, Stadthaus) befindet der Wahlausschuss über die Kandidaturen. Wie haben sich die Kandidaten bisher verkauft? Ein Zwischenstand.

 Rosemarie Kaltenbach tritt für die SPD an.

Rosemarie Kaltenbach tritt für die SPD an.

Foto: ARFI (Archiv)

Rosemarie Kaltenbach kam als erste aus dem Busch. Schon Anfang Januar nominierte die SPD die inzwischen 55-jährige Beigeordnete als Kandidatin. Sie hat die mit Abstand meisten Vorstellungstermine in den Ortsteilen absolviert. Ihre Öffentlichkeitsarbeit ist 1a: guter Internetauftritt, bei Facebook gut vernetzt, hervorragende Pressearbeit. Kaltenbach muss allerdings noch richtig viel ackern, weil sie als einzige Kandidatin nicht aus Rheinberg kommt und viele Rheinberger sie nur aus den Medien kennen. Bei zwei verbalen Attacken der CDU gegen sie im Rat (zur Müllabfuhr und zur Datenpanne im Ratsinformationssystem) machte sie keine glückliche Figur. Wirkt auch bei Reden in der Öffentlichkeit etwas hölzern. Hat sich auch inhaltlich noch nicht klar positioniert. Man weiß nicht genau, wofür sie politisch steht.

 Frank Tatzel ist CDU-Kandidat und gehört keiner Partei an.

Frank Tatzel ist CDU-Kandidat und gehört keiner Partei an.

Foto: ARFI (Archiv)

Frank Tatzel hat einen großen Vorteil: Ihn kennt in Rheinberg nahezu jeder. Er ist der strahlende Sparkassen-Mann mit dem Präsentekoffer und zudem Präsident des Sportvereins TuS 08. Allerdings kann man ihn politisch schlecht einordnen. Er ist parteilos (was viele grundsätzlich begrüßen), spielt diese Karte aber viel zu wenig aus. Bei seinen Auftritten fragt man sich mitunter: Wer will hier Bürgermeister werden: Tatzel oder die CDU-Leute an seiner Seite? Er muss Farbe bekennen. In den sozialen Medien ist er kaum unterwegs, eine eigene Internetseite kam viel zu spät. Beim Thema Sportstättenkonzept (das man im Wahlkampf nicht unterschätzen sollte) hat er sich ein wenig vergaloppiert. Das wirkte, als habe ihm die CDU auf die Finger gehauen. Der 49-Jährige muss mutiger werden.

Peter Mokros kommt überraschend entspannt und unaufgeregt daher. Sein Nachteil ist, dass er viel zu unbekannt ist. Wer ihn jedoch kennenlernt, merkt: Der 55-Jährige hat eine Linie, hat Ideen und Vorstellungen und hat als Kriminalbeamter Verwaltungsarbeit unter anderem im Innenministerium kennengelernt. Er erweckt nicht den Eindruck, auf jede Frage sofort eine Antwort zu haben. Dadurch wirkt er ehrlich und authentisch. Wird in Rheinberg inzwischen als gute Alternative zu Kaltenbach und Tatzel gehandelt, denen die größten Siegchancen eingerechnet werden.

Jürgen Rützel hat den Wahlkampf ganz schön durcheinander gewirbelt. Der 43-jährige Schulhausmeister sieht sich als der wahre parteilose Kandidat. Mit unkonventionellen Ideen wie der Forderung nach regelmäßigen Abstimmungen über eine interkommunale App hat er gute Ansätze. Er beschwört nahezu die Themen direkte Demokratie und Bürgerbeteiligung. Durch fehlende politische Erfahrung und kaum Kenntnis von Verwaltungsarbeit wirkt er naiv und muss gut aufpassen, nicht zum Häuptling stumpfer Stammtischparolen zu werden. Ein Medienstar ist er schon: Vor allem bei Facebook stößt seine Arbeit auf unglaublich viel Aufmerksamkeit. Er mobilisiert auch die klassischen Nicht-Wähler.

Ulrich Hecker wäre gerne der Kandidat der Rheinberger CDU geworden. Doch dann verließ er genau deswegen im Streit und mit großem Medien-Trara die Partei und tritt nun als parteiloser Bewerber an. Womit er punkten will, muss der 53-jährige Unternehmer rasch deutlich machen. Sein Vorteil ist, dass er als ehemaliger Fraktions- und Stadtverbandsvorsitzender politisch erfahren ist. Sein Nachteil ist, dass sein Name für das Zerwürfnis mit der CDU steht. Ulrich Hecker könnte dennoch Frank Tatzel gefährlich werden, weil er in der CDU immer noch Anhänger hat.

(RP)
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