Rheinberg Caritas will "Michel-Kurse" für alle Schulen

Rheinberg · Beim Sommergespräch in Rheinberg stand gestern das Thema der Inklusion im Unterricht im Mittelpunkt.

 Die Inklusion ist eine Herausforderung, die es im Schulalltag zu meistern gilt.

Die Inklusion ist eine Herausforderung, die es im Schulalltag zu meistern gilt.

Foto: OBK (Archiv)

Begeistert erzählt Klaus Roosen von den Integrationskursen, die es an der Tersteegengrundschule und der Harbeckschule in Neukirchen-Vluyn gibt sowie der Sekundarschule in Kamp-Lintfort. "Wenn die Jungen und Mädchen zweimal dabei waren, sitzen sie beim dritten Mal ganz von alleine vor der Tür", sagt der Diplom-Sozialpädagoge, der beim Caritas-Verband Moers als stellvertretender Fachbereichsleiter für Kinder, Jugend und Familie arbeitet. "Sie kommen einfach gerne." Dabei leiden die Kinder, die diese Kurse besuchen, beispielsweise an Asperger Autismus oder zeigen sozial-emotionale Schwächen.

Klaus Roosen würde sich freuen, wenn an allen Schulen diese Kurse etabliert würden. "Diese Nachhaltigkeit macht sich bezahlt", unterstreicht der 38-Jährige. "Aber nur wenige Schulen können sie anbieten."

Die Inklusionskurse fest und dauerhaft an Grundschulen und weiterführenden Schulen zu etablieren, war Thema des dritten Sommergesprächs, zu dem der Caritas-Verband gestern in die Goldstraße nach Rheinberg eingeladen hatte. Denn die Finanzierung dieser Kurse ist schwierig.

"Jeder findet Michel aus Lönneberga von Astrid Lindgren schön", sagt Henrik Peeters, der Geschäftsführer des Caritas-Verbandes. "Aber niemand will einen Michel in der Klasse haben. Und niemand will Kurse für diesen Michel finanzieren." Das führt er auf die Zuständigkeiten von Land und Kommunen zurück. Das Land bezahle den Unterricht, die Kommune die Jugendhilfe. Aber wer finanziere "Michel-Kurse", wie er sie nennt, die an Schulen wie normaler Unterricht abliefen? "Das Land ist chronisch pleite", beantwortet der Caritas-Geschäftsführer seine rhetorische Frage selbst. "Und die Kommunen haben auch kein Geld." Dabei komme es zurzeit auf jede Schule zu, solche Kinder aufzunehmen, weil heute der Elternwille bei der Schulwahl zähle und die Anzahl der Förderschulen vom Land zurückgefahren werde.

In Neukirchen-Vluyn würden die Integrationskurse über die Jugendhilfe finanziert, in Kamp-Lintfort über eine kapitalisierte Lehrerstelle. Dazu gäbe es an weiteren Schulen kurze Inklusionskurse, bei denen das Geld über die Fördervereine fließe. "Bei diesen Schulen waren wir bislang eine Feuerwehr", sagt Manuel Katz, Leiter der Kinder- und Jugendhilfe beim Caritas-Verband. "Die Kurse sollten sich zu etwas Dauerhaftem entwickeln."

(got)
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