Rheinberg Caritasverband möchte Flüchtlinge betreuen

Rheinberg · Geschäftsführer Henric Peeters hat seinen Verband beim Bistum Münster für die Betreuung und Begleitung der Menschen angeboten. Dr. Reinhard Bassier aus Orsoy sieht das Thema differenziert.

 Die Gebäude der geriatrischen Reha-Klinik Marien-Hospital in Orsoy liefern derzeit viel Gesprächsstoff.

Die Gebäude der geriatrischen Reha-Klinik Marien-Hospital in Orsoy liefern derzeit viel Gesprächsstoff.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

In der Diskussion um die Einrichtung einer zentralen Flüchtlings- und Asylunterkunft im Orsoyer Marien-Hospital wird deutlich: Es geht dabei auch um Geld. So hatte der Geschäftsführer des Caritasverbands Moers-Xanten, Henric Peeters, sich im Gespräch mit der RP für die Nutzung der Gebäude am Orsoyer Ortseingang ausgesprochen (siehe RP vom 11. Juli). Und das offenbar nicht ganz ohne Eigennutz: Denn Peeters hatte sich bereits am 10. Juli mit einem Schreiben unter anderem an das Bistum Münster gewandt.

Er könne sich gut vorstellen, dass der Caritasverband als "mittelgroßer örtlich zuständiger Caritasverband mit über 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern" die "Betreuung und Begleitung für die geplante Flüchtlingsunterkunft" übernehme - gegebenenfalls zusammen mit den Maltesern der Grafschaft Moers". Der Vorschlag des Geschäftsführers: Unternehmer Gerardus Aaldering sollte die Gebäude kaufen und gemeinsam mit der Caritas die Immobilie zeitweilig als Flüchtlingsunterkunft nutzen.

Unterdessen hat sich auch Dr. Reinhard Bassier aus Orsoyerberg zum Thema geäußert. Rheinberg stehe in der Pflicht, zusätzliche Flüchtlinge aufzunehmen - "dies kann/sollte auch in Orsoy geschehen, wenn die baulichen Voraussetzungen dafür vorhanden sind, etwa in Teilbereichen des Marien-Hospitals", schreibt Bassier. " Aber ein kleiner Ort wie Orsoy ist in besonderem Maße geeignet, Flüchtlinge für einen längeren Aufenthalt aufzunehmen und deren Integration in unsere Gesellschaft zu begleiten. Schule, sonstige Infrastruktur und ehrenamtliches Engagement sind vorhanden."

Konkrete Vorschläge dazu sollten von der lokalen Politik kommen, findet der Orsoyer: "Und warum nicht auch von den vielen Kandidaten für die Bürgermeisterwahl?" Dann bleibe auch die örtliche Identität gewahrt, auf die Orsoy stolz sein könne und die zugleich ein touristischer Wirtschaftsfaktor sei.

Dr. Bassier sagt aber auch deutlich: "Ein Ort wie Orsoy mit seinen 2000 Bewohnern verträgt aber nicht 500 zusätzliche ,Gäste' im Kernbereich des Ortes. Eine Erstunterbringungseinrichtung, die eine technisch/organisatorische Funktion für Flüchtlingsströme hat, gehöre an andere Standorte. Wenn Herr Peeters hier nicht unterscheiden kann oder will und lieber die ,moralische Keule' schwingt, dann schürt er fahrlässig Ressentiments gegen eine humane Flüchtlingspolitik insgesamt", so der Orsoyer.

Ob die Katholische Kirche auch aus materiellen Gründen dem Land NRW gegenüber dem genannten Privatinvestor den Vorzug geben wolle, bleibe spekulativ. Bassier: "Aber der Gedanke ist vielleicht nicht ganz abwegig."

(RP)
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