Rheinberg Das Aumund-Herz schlägt in Rheinberg

Rheinberg · Firma Aumund seit 60 Jahren am Standort in Rheinberg: Von hier aus operiert der Spezialist für Fördertechnik weltweit.

 Unternehmergattin Ilse Aumund hatte damals ihre Hand im Spiel.

Unternehmergattin Ilse Aumund hatte damals ihre Hand im Spiel.

Foto: NN

Als Günther Claus Aumund am 17. November 1955 die ehemalige Landmaschinenfabrik Pötters an der Saalhoffer Straße in Millingen ersteigerte, erhielt der Rechtsanwalt und Unternehmer aus Homberg damit auch den Zuschlag für die Expansion in Rheinberg. 60 Jahre später bekennt sich Franz-Walter Aumund, geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensgruppe, weiter zum Standort Rheinberg. Der Enkel des Firmengründers Prof. Heinrich Aumund führt die weltweit operierende Unternehmensgruppe mit ihren mehr als 400 Mitarbeitern und einem Exportanteil von mehr als 90 Prozent nun in dritter Generation.

Der Zuschlag für Aumund kam vor 60 Jahren in allerletzter Minute. Die Hand im Spiel hatte hier im wahrsten Wortsinne Ilse Aumund, Ehefrau von Günther Claus Aumund. Der Unternehmer hatte sich zuvor ein eindeutiges Zahlungslimit gesetzt, die Obergrenze hatte er zuvor mit seiner Ehefrau abgestimmt. Doch die Mitbieter, darunter auch das Finanzamt, trieben den Kaufpreis stetig in die Höhe. Günther Claus Aumund stieg aus.

 In den Räumen der Landmaschinenfirma Pötters begann vor 60 Jahren die weltweite Expansion der Aumund-Unternehmensgruppe.

In den Räumen der Landmaschinenfirma Pötters begann vor 60 Jahren die weltweite Expansion der Aumund-Unternehmensgruppe.

Foto: Aumund (3)/Archiv

Als seine Frau jedoch erkannte, dass der Hammer des Auktionators beim nächsten Angebot den Zuschlag für einen Mitbieter besiegeln würde, hob sie gegen alle getroffenen Absprachen ihre Hand. "Meine Mutter wusste, dass sich die Pläne meines Vaters, eigene Produktionsstätten für die Fertigung von Förderanlagen und Ersatzteilen einzurichten, mit der Landmaschinenfabrik verwirklichen lassen würden", berichtet Firmenchef Franz-Walter Aumund.

Die weltweite Präsenz des Rheinberger Mittelständlers, der Fördertechnik für unterschiedlichste Industrien und vor allem für die weltweite Zementindustrie, die Stahl- und Hüttenindustrie, für Kraftwerke sowie für die Bereiche Bergbau und Mineralien liefert, ist eines der Geheimnisse des unternehmerischen Erfolges: "So konnten wir schwächere Perioden auf einem Markt durch boomende Entwicklungen auf anderen Märkten ausgleichen", so Franz-Walter Aumund.

Mehr als 18.000 Maschinen zum Transport von Schüttgütern hat das Unternehmen weltweit verkauft. Nach wie vor kennen viele das Unternehmen noch als Kranproduzenten. Doch diesen Bereich hat der Unternehmer mit Blick auf den ruinösen Wettbewerb und die Subventionen für ostdeutsche Kranbauer in den 90er Jahren längst verkauft und sich auf den Bereich der Fördertechnik konzentriert.

Komplettiert wird die Aumund-Produktpalette heute durch die Produkte der Tochtergesellschaften Schade Lagertechnik GmbH & Co. KG in Gelsenkirchen und der englischen Schwester Samson Materials Handling Ltd, Ely. Der Vertrieb der Produkte wird durch die weltweiten Niederlassungen und Büros übernommen. Aumund ist in Frankreich, England, USA, Schweiz, Polen, Hongkong, Brasilien, Indien, China, Russland und Dubai durch Vertriebsbüros oder Gesellschaften vertreten.

Rheinberg ist heute das weltweite Kompetenzzentrum der Gruppe. Hier konzentriert sich Aumund ausschließlich auf den Zusammenbau von Schlüsselkomponenten. Der Standort Rheinberg wurde vor mehr als zehn Jahren zusätzlich gestärkt durch die Verlagerung der Produktion der englischen Aumund-Tochter Samson Materials Handling aus Ely nach Rheinberg.

(RP)
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