Rheinberg Das Jahr des Sparschweins

Rheinberg · Die Stadt Rheinberg geht im neuen Jahr mit einem Millionen-Defizit in die Haushaltsberatungen. Kernfrage wird sein: Wo kommt das Geld her, um Einnahmen und Ausgaben in die Waage zu bringen?

Mehr als 15 Millionen fehlen Rheinbergs Kämmerer Bernd Löscher, um den Haushaltsentwurf dieses Jahres auszugleichen – muss man da noch lange überlegen, was in Rheinberg 2010 das Top-Thema sein wird? Die Kernfrage wird sein: Wo und wie kommen die Millionen her, um Einnahmen und Ausgaben in die Waage zu bringen? Bittere Antworten sind nicht ausgeschlossen. Beinahe könnte man – in Anlehnung an chinesische Namensbräuche – vom anbrechenden "Jahr des Sparschweins" reden.

Noch doppelt oder dreifach?

Verglichen mit anderen Orten stand Rheinberg bislang nämlich gut da. Vereine und Verbände, Sportler und Schüler, Familien und die Freunde von Theater und Musik durften sich über viele schöne Angebote freuen – schön verteilt auf alle Ortsteile. Klar: das geht ins Geld. Ebenso klar: Doppelt oder dreifach wird sich in Zukunft manches einfach nicht mehr anbieten lassen. In Zukunft – das heißt im Zweifel schon ab diesem Jahr. Gleich am Anfang werden erste Ergebnisse des Sportstättenbedarfsplans auf dem Tisch liegen. Auch er wird helfen, die Konturen des künftigen kommunalen Angebotes klarer zu machen.

Sanierung als Herausforderung

Eine der wesentlichen Herausforderungen für die Rheinberger wird es sein, wieder mehr Leben in den Stadtkern zu bringen – und es dabei nicht endgültig heraus zu drängen. Die bevorstehende Sanierung der Hauptverkehrsachse macht vielen Anliegern und besonders Geschäftsleuten Angst. Sie fürchten, während der Bauarbeiten werden ihre Kunden in andere Einkaufsziele abwandern. Diese Sorge mit einem klar verständlichen Konzept zu nehmen, hat im neuen Jahr hohe Priorität.

Niemand sollte allerdings auf die Idee kommen, am besten ließe man alles unberührt beim Alten – in Rheinberg steht letztlich doch nur das Abarbeiten von Aufgabenzetteln an, die seit Jahren, seit Jahrzehnten offen sind. Gesucht ist ein großer Wurf zur Stadtkernsanierung – schade, dass das in einen Zeitraum des kleinen Geldes fällt.

Aber das neue Jahr bietet auch erfreuliche Perspektiven. Nein – die ersten Hotelgäste im Underberg-Turm erwartet auch in diesem Jahr niemand wirklich. Aber es zahlt sich aus, dass Rheinberg früh den Klimaschutz im Stadtprofil verankert hat. Die Stadt saniert ihre Gebäude kontinuierlich und spart bereits viel Energie. Das tut der Umwelt gut und schont das Stadtsäckel. Nun finanziert die Stadt in einem ersten Schritt die Sanierungsberatung in 3600 Privathäusern. Daraus können Millionen-Investitionen entstehen und für die einschlägigen Handwerker ein lokales Konjunkturprogramm. Vielleicht wird dadurch sogar die Gewerbesteuer wieder stärker fließen. Dann würde es auch Kämmerer Löscher leichter ums Herz.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort