Rheinberg Das Wasser verwüstet eine Arztpraxis in Borth

Rheinberg · Die Höhe des Schadens ist noch nicht klar. Medizinische Geräte sind nicht betroffen. Lob für Nachbarschaftshilfe.

Ein Unwetter macht auch vor einer Praxistür nicht Halt. Binnen kürzester Zeit hatte der schwere Regen am Montag die Räume von Allgemeinmedizinerin und Internistin Christine Neumayer geflutet. Statt Patientenstimmen surren im Souterrain an der Büdericher Straße 10 derzeit insgesamt zwölf Heiztrockner rund um die Uhr. Überall liegen dicke Schläuche. Glück im Unglück: Es ist keine Person zu Schaden gekommen. Die erst vor kurzem neu installierte IT-Technik läuft wieder, medizintechnische Geräte sind zum Glück nicht betroffen.

Wie hoch der materielle Schaden ist, weiß die 54-jährige Medizinerin noch nicht. Hinzu kommt der Verdienstausfall. Denn ihre Praxis muss Christine Neumayer bis zum 20. Juni schließen. "Es muss gewährleistet sein, dass alle Räume trocken sind und sich kein Schimmel bildet", betont Neumayer. Die Vertretung übernehmen die Kollegen der Gemeinschaftspraxis Simon, Deutrich, Rieff (Römerstraße in Rheinberg), Dr. Tritt (Kirchstraße in Ossenberg) sowie Atallah (Alte Kirchstraße in Alpen).

Dabei hatte der Montag wie jeder normale Montag begonnen. "Morgens kamen die ersten Patienten zur Blutabnahme", berichtet die Medizinerin. Plötzlich seien Stimmen im Wartezimmer laut geworden, dass man sich "nasse Füße" hole. Wenig später stand das Wasser im Treppenbereich des Eingangs rund einen Meter hoch.

"Wir hatten den Eindruck, wir schauen in ein Aquarium", bringt es Ärztin Neumayer auf den Punkt. Geistesgegenwärtig haben sie und ihre drei Mitarbeiterin sofort alle Stecker gezogen und das bewegliche Interieur möglichst hoch positioniert. Der Praxisbetrieb wurde umgehend eingestellt.

"Wir haben wie viele Betroffene zu diesem Zeitpunkt sofort bei der Feuerwehr angerufen, aber die war nicht erreichbar ", schildert die Medizinerin im Gespräch mit der Rheinischen Post die Situation. Ein Anruf bei der Polizei brachte Ernüchterung. Sie müssen sich selbst helfen, lautete die Aussage der Beamten. "Und den Rat haben wir dann auch befolgt", erklärt Christine Neumayer.

Die Ärztin, die sich vor vier Jahren mit ihrer Praxis in Borth niedergelassen hat, zeigt sich tief beeindruckt, wie viel Unterstützung und Solidarität sie von Mitarbeitern, Vermieter und Nachbarn in dieser Notsituation erfahren habe. Alles lief wie am Schnürchen, lobt die Medizinerin. Die Organisation von Heiztrocknern, Anstreicher, Gutachter - all dies sei noch am selben Tag angelaufen.

(nmb)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort