Alpen Das Zusammenspiel von Körper und Geist

Alpen · Die Medizinerin Gabriele Juchem sprach den Frauen im vollbesetzten Amaliencafé aus der Seele.

 Gabriele Juchem bei ihrem Vortrag im Amaliencafé über Psychosomatik.

Gabriele Juchem bei ihrem Vortrag im Amaliencafé über Psychosomatik.

Foto: OO

Einen Volltreffer landete der Alpener Abend-Frauentreff mit einem Vortragsangebot. Im vollbesetzten Amaliencafé bestimmte das filigrane Zusammenspiel von Körper und Seele den Abend. Das Thema des monatlichen Treffs bestritt die Medizinerin Gabriele Juchem. Sie ist Fachärztin für Anästhesie und arbeitet in einer Rehaklinik für Psychosomatik.

"Viele Krankheiten haben seelische Ursachen", sagte die Anästhesistin, die zugleich als Psychotherapeutin arbeitet. Vielfach verlaufen ärztliche Untersuchungen ohne Befund, wenngleich die Patientin über Schmerzen klagt. Eine Situation, die dann von starken Selbstzweifeln und Sorgen begleitet sei. "Ich möchte den Frauen die Erkenntnis mitgeben, dass die Psyche für fast alles zuständig ist. Dem ausgeglichenen Zusammenspiel von Seele und Körper gehört mein Herzblut", sagte Gabriele Juchem. Gerät das Zusammenspiel in Schieflage, seien auch organische Erkrankungen mit Krankenhausaufenthalten die Folge. Vor allem in der anschließenden Reha-Phase sei das ganzheitliche Konzept, die Einbeziehung der Psyche, wichtig und der Einsatz der Psychosomatik eine Chance auf Heilung.

Wenn die Seele Einfluss auf den Körper hat, dann darf der Mensch auch Einfluss auf die Seele nehmen, um so gesund zu bleiben oder auch zu werden, so ihr Ansatz, den sie anschaulich belegte: "Wesentlich ist es, zu sich selbst zu kommen." In einem knappen Rückblick nannte sie die Meilensteine und theoretischen Ansätze in der Psychosomatik, die Hippokrates, Freud, Adler und Jung in der Wissenschaft gesetzt haben, aber auch die Rahmenbedingungen der Fachrichtung Psychosomatik. "Den Körper sehen wir. Aber der Geist, die Seele, der feinstoffliche Bereich, bleibt unsichtbar und hat keinerlei Organrepräsentanz. Die Seele kann sich nur über den Körper ausdrücken, der die Funktion eines Vehikels übernimmt", so Gabriele Juchem.

Verschiedene Krankheitsbilder, nicht zuletzt das lebensbedrohliche Ausgebranntsein, der Burnout, suchen sich über den Körper ihren Weg. Seelische Probleme werden einfach auf eine körperliche Ebene verlegt. Der vermeintliche Ausweg aus der Situation wird zum Irrweg. Juchem: "Die Seele hat die Aufgabe, den Körper in Aktion zu setzen, um innere Bedürfnisse zu befriedigen." Sich selber auf die Spur kommen und sich gerecht werden, ist einer der Botschaften, die im Amaliencafé vorgestellt wurden. Die frühe Programmierung für das eigentliche Leben beginne schon im Mutterleib, gefolgt von der Kinder- und Jugendzeit.

Gabriele Juchem ist zum wiederholten Mal am Niederrhein. Bereits bei der VHS-Rheinberg hat sie zu dem ihr so wichtigen Thema referiert. Susanne Küppers vom Alpener Frauentreff reagierte darauf blitzschnell und kontaktierte die Medizinerin: "Mein Wunsch ist, dass jede Besucherin für sich neue Erkenntnisse mitnimmt und diese ins Leben einbaut." Wichtig sei der Mut zur Veränderung. "Oftmals aber haben sich Menschen mit ihrer Erkrankung arrangiert, sind bequem. Vor allem Angst schwingt mit. Veränderung gelingt nur, wenn man sich der eigenen Situation bewusst ist und man aktiv werden möchte." Nach einer Fragerunde bot Gabriele Juchem an, nach Absprache einen Gruppentreff zu begleiten.

(RP)
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