Rheinberg Deichverband: Die Arbeit kann beginnen

Rheinberg · Die Verbände Poll und Orsoy sind zu Duisburg-Xanten fusioniert. Vorstand und Mitgliederversammlung stehen fest.

 Deichgräf Viktor Paeßens (rechts) und seine Stellvertreter Erich Weisser (li.) und Hubert Tölle an der Stelle in Ossenberg, wo bisher die Grenze zwischen den Deichverbänden Orsoy und Poll verlief.

Deichgräf Viktor Paeßens (rechts) und seine Stellvertreter Erich Weisser (li.) und Hubert Tölle an der Stelle in Ossenberg, wo bisher die Grenze zwischen den Deichverbänden Orsoy und Poll verlief.

Foto: Armin Fischer

Viktor Paeßens wirkt erleichtert. Monatelange Verhandlungen sind überstanden, die Wahlen ebenso. Der 61-jährige Landwirt aus Budberg ist jetzt Deichgräf (Vorsitzender) des neuen Deichverbandes Duisburg-Xanten. Mit Wirkung vom 1. Januar (veröffentlicht im Amtsblatt der Bezirksregierung) ist dieser Verband aus den Vorgängern Poll (gegründet 1996) und Orsoy (nach dem Zweiten Weltkrieg aus mehreren Deichschauen hervorgegangen) entstanden.

"Die letzten Monate waren spannend ", sagt Paeßens, der seit 2001 dem Deichverband Orsoy vorstand und schon damals Befürworter einer Fusion der beiden Verbände war. "Wir hatten stets ein Ziel vor Augen", betont er. "Für dessen Umsetzung werden uns die nachfolgenden Generationen nach dankbar sein." Paeßens wurde zum überzeugten Hochwasserschützer, als er beim Hochwasser 1988 als Feuerwehrmann drei Tage bei der Deichverteidigung half. "Da ist mir erstmals bewusst geworden, welche Kraft Wasser hat. Seither treibt mich ein tiefes Sicherheitsbedürfnis an."

Erich Weisser, bisher Deichgräf in Poll und nun erster Stellvertreter, ist ebenfalls zufrieden. "Die Bezirksregierung hat die Fusion lange angestrebt", hebt er hervor. "Unser Bestreben war immer, alles reibungslos über die Bühne zu bringen. Das ist uns gelungen."

Die Arbeit kann sofort beginnen. 39 Kilometer lang ist die Deichstrecke zwischen Baerl und Xanten, für die Paeßens und sein Team nun verantwortlich sind. "Die erste wichtige Aufgabe ist, die fehlenden Haushaltsabschlüsse prüfen zu lassen. Das passiert zeitnah. Danach werden wir den Haushalt für 2017 durch den Erbentag genehmigen lassen."

Was die Beiträge angeht, so müssen sich die Zwangsmitglieder auf eine Erhöhung einstellen. "Aber", so Paeßens, "sie wird nicht so dramatisch ausfallen wie zunächst angenommen. "Wir werden nicht auf 1,90 Euro pro tausend Euro Einheitswert gehen müssen." Allerdings wird es bald mehr Mitglieder geben. Der Geltungsbereich des neuen Deichverbandes - er umfasst Teile der Kommunen Xanten, Wesel, Alpen, Rheinberg, Moers und Duisburg - wird Richtung Westen erweitert. Alpsray, Millingen, möglicherweise auch Teile von Kamp-Lintfort werden dann dazu gehören. Als einen Vorteil der Fusion sehen die Deichmänner, dass die leidige Suche nach der genauen Grenze zwischen Poll und Orsoy der Vergangenheit angehört. Sie mäanderte durch Ossenberg, Annaberg, die Innenstadt - ein genauer Verlauf sei nicht nachvollziehbar darzustellen gewesen, heißt es.

Natürlich gibt es auch Kritik an der Fusion. Ein Vorwurf lautet, die Deichverbände arbeiteten wie Geheimbünde. "Es macht Sinn, eine andere Öffentlichkeitsarbeit zu verfolgen", so Paeßens. "Mit dem Thema werden wir offensiver umgehen. Von unserer Verpflichtung, über das Amtsblatt zu unseren Versammlungen einzuladen, weichen wir nicht ab. Denn dadurch haben wir Rechtssicherheit. Aber wir werden zusätzlich über Internet, neue Medien und die Presse informieren."

(up)
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