Interview Thomas Ahls "Der Bund der Steuerzahler rechnet falsch"

Xanten · Zu hohe Müllgebühren? Der Bürgermeister weist den Vorwurf, Alpen sei besonders teuer, zurück.

Der Bund der Steuerzahler (BdSt) beklagt steigende Gebühren für Abfall und Abwasser (die RP berichtete) und stellt die Gemeinde Alpen als ein besonders eklatantes Negativ-Beispiel dar. Die Jahresgebühr für einen Vier-Personen-Haushalt mit 120 Liter Restabfall, 120 Liter Bioabfall und 120 Liter Papieranfall betrage in Alpen 448,56 Euro - hinter Wesel der zweithöchste Wert in Nordrhein-Westfalen. Alpens Bürgermeister Thomas Ahls wehrt sich dagegen.

Herr Ahls, was stimmt nicht an der Berechnung des Steuerzahler-Bundes?

Thomas Ahls Bei uns werden für die Restmüllabfuhr pro Person in einem Haushalt 112,14 Euro pro Jahr abgerechnet, und zwar für jeweils 40 Liter. Was der Steuerzahlerbund angibt, gilt demnach bei vier Personen für 160 Liter. Das kann man aber so nicht hochrechnen, denn in Alpen werden für vier Personen auch 120 Liter akzeptiert.

Also wurde Ihrer Ansicht nach falsch gerechnet?

Ahls Es wird regelmäßig unterschlagen, dass man in der Gemeinde Alpen die maximale Restmüllmenge auf 120 Liter reduzieren kann und dann natürlich 112,14 Euro erstattet bekommt. Dann zahlt der Bürger nicht 448,56 Euro pro Jahr, sondern 336,42 Euro. Und das ist ein sehr, sehr günstiger Wert.

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Foto: gms

Welche Rolle spielen Biotonne beziehungsweise Kompostierung?

Ahls Grundsätzlich ist die Biotonne verpflichtend für alle Haushalte. Wer allerdings nachweisen kann, dass er auf seinem eigenen Grundstück selbst kompostiert - dabei spielt auch die Grundstücksgröße eine Rolle - kann auf die Biotonne verzichten und bekommt dann 31 Euro pro Jahr gut geschrieben. Dadurch sinkt der Gesamtwert sogar auf 305,42 Euro.

Die Gemeinde hat aber tatsächlich die Müllgebühren erhöht.

Ahls Ja, allerdings erstmals nach Jahren. Das hat auch mit den schwankenden Altpapierpreiserlösen zu tun.

Der Bund der Steuerzahler hat der Gemeinde Alpen schon mehrfach unterstellt, bei der Abfallenstorgung besonders teuer zu sein. Wie reagieren Sie darauf?

Ahls Es wird jedes Mal falsch gerechnet und unsere Einwendungen werden stets ignoriert. Das ist eine Frechheit. Wir werden uns auch diesmal wieder beim Steuerzahlerbund beschweren.

UWE PLIEN FÜHRTE DAS INTERVIEW

(RP)
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