Obwohl sie als erste europäische Band überhaupt eine Platzierung bei der "International Blues Challenge" im amerikanischen Memphis erreicht haben und ihre Konzerte international gefeiert werden, haben sie es hierzulande schwer. "Blues ist eben immer noch eine Nische. Eine deutsche Bluesband, das hört sich fast schon widersprüchlich an", erklärte Weichinger. Die Vollblutmusiker treffen sich vor Ort und jammen drauf los, mehr ist nicht nötig. "Proben werden sowieso überschätzt" meint Frontmann Michael van Merwyk augenzwinkernd. Bei seinen Ansprachen ans Publikum wirkte er tiefenentspannt: "Moin! Alles klar bei euch?"

Und dann legte er los mit einer Stimme, die so dreckig klang wie die Sümpfe im Mississippi-Delta. Schon der Opener "Watch out" machte deutlich, wohin die Reise an diesem Abend gehen sollte. "American Music Euro Style" nennen sie diesen Mix aus Blues, Soul und ein bisschen Funk. Angetrieben von Bernhard Weichinger an den Drums und Jochen Bens (Acoustic Guitar) nahm van Merwyk mit technisch ausgereiften Spiel auf der Lap Steel das Publikum mit. Bei "Next Trouble to Come" unternahm das Quartett zwischendurch sogar einen kleinen Abstecher ins Country-Fach.

Weshalb die Band in der Blues-Szene gefeiert wird wie kaum eine andere aus "Good old Germany" zeigte sich bei dem Stück "Gravy". Ein wirklich toll arrangierter Blues mit abwechslungsreichen Gitarrensoli, der Fans eine Gänsehaut beschert. Gutes aus der Nachbarschaft bot der Titel "Road to Ruin". Mit seinem herrlichen Groove machte Schlagzeuger Bernhard Weichinger diesen Titel zu einem Erlebnis.

Michael van Merwyk überzeugte im Adler nicht nur durch seinen Gesang, sondern auch mit vielen lockeren Sprüchen. Wie zum Beispiel diesem: "Mein Name ist Ozzy Osbourne und in der Pause mache ich meinen Bauchladen auf, da dürft ihr dann CDs kaufen."