Alpen Der indische Kaplan mag Väterchen Rhein

Alpen · Kaplan Savari (37) vervollständigt als "Priester der Weltkirche" das Seelsorgeteam von St. Ulrich. Und er bevorzugt deutsche Küche.

 Dietmar Heshe, Leitender Pastor der Pfarrgemeinde St. Ulrich, freut sich, dass mit Kaplan Savari sein Seelsorgeteam nun komplett ist. Der 37-jährige Inder hat seinen Dienst am 1. August angetreten.

Dietmar Heshe, Leitender Pastor der Pfarrgemeinde St. Ulrich, freut sich, dass mit Kaplan Savari sein Seelsorgeteam nun komplett ist. Der 37-jährige Inder hat seinen Dienst am 1. August angetreten.

Foto: Armin Fischer

Die Pfarrgemeinde St. Ulrich Alpen hat priesterlichen Zuwachs bekommen. Seit Anfang des Monats vervollständigt ein junger Kaplan das Seelsorgeteam der Großpfarre, die vor fast drei Jahren aus sechs ehemals selbstständigen Gemeinden zusammengeschlossen worden ist. Den vollständigen Name des neuen Priesters in der Gemeinde dürften sich nur die wenigsten Menschen merken können: Savarimuthu Maria Arul. "Kaplan Savari reicht", sagt Dietmar Heshe. Das erleichtert das Kennenlernen.

Kaplan Savari (37) ist im Bundesstaat Tamil Nadu an der Südspitze Indiens geboren und als jüngstes Kind der Familie mit drei Brüdern und zwei Schwestern aufgewachsen. "Für mich stand schon immer fest, dass ich mal Priester werden möchte", erzählt der junge Mann in passablem Deutsch. Sein Vater sei ein sehr frommer Mann gewesen und habe ihn sonntags immer zum Gottesdienst mit in die Kirche genommen. Dessen tiefer Glaube habe ihn tief beeindruckt und in ihm den Wunsch reifen lassen, Theologie zu studieren.

Seinen Weg schlug der junge Mann konsequent ein. In der Millionen-Metropole Pune im Nordwesten des riesigen Landes studierte Savari neben Theologie auch Philosophie. 2010 wurde er in seiner Heimatgemeinde zum Priester geweiht. Da er eigentlich vorhatte, weiter zu studieren, um seinen Doktor zu machen, kam er nach Deutschland.

Der deutschen Sprache und dem Land mit seiner fremden Kultur näherte sich der junge Priester zunächst bei einem längeren Aufenthalt an der Akademie Klausenhof in Hamminkeln-Dingden. Hier an der katholischen Heimvolkshochschule ist seit Jahrzehnten die Welt zu Hause. Leute aus aller Herren Länder bereiten sich hier auf ihren Dienst in Deutschland vor. Die üppige Natur - "Klausenhof liegt im Urwald" - hat er in bester Erinnerung. Aus dem Doktor ist vorläufig nichts geworden. Den Kaplan aus Indien verschlug's ins Münsterland. In Steinfurt-Borghorst war er an St. Nikomedes zwei Jahre als Seelsorger tätig. Nun folgte er dem Ruf des Bischofs und wechselte als "Priester der Weltkirche" an den Niederrhein.

Er wohnt wie Pastor Georg Zglinnicki im Pfarrhaus von St. Peter in Büderich. Seine ersten Eindrücke vom Polderdorf und seinen Menschen sind ausgesprochen positiv: "Nicht so groß. Ein ruhiger Platz. Wie ein Zuhause. Die Menschen sind hier nett und viel offener, als ich das kannte", sagt der freundliche junge Mann, der sich bis auf die Bönninghardt bereits in allen Kirchenorten von St. Ulrich vorgestellt hat. St. Vinzenz besucht er nächsten Sonntag.

Auch wenn Kaplan Savari in Büderich wohnt, so ist die ganze Pfarrgemeinde sein Arbeitsgebiet. Die weiten Wege sind kein Problem. Er fährt Auto, kürzere Strecken absolviert er mit dem Fahrrad. Als Seelsorger ist er zwar für alle Kirchenorte da. Sein Schwerpunkt aber ist die Betreuung des Ortsausschusses St. Vinzenz. Und um die rund 120 Messdiener wird er sich kümmern. Aber zunächst habe er vor allem den Wunsch, "die Menschen noch besser kennenzulernen".

Und die Sprache möchte er verbessern. Seine Lieblingsbeschäftigungen, das Lesen, soll ihm helfen. Er liest seine Bücher inzwischen nicht mehr in englischer Sprache, sondern in Deutsch. Und: Deutsche Kost sei die Favoritin auf seiner Speisekarte. "Das schmeckt mir und ist schneller zuzubereiten als indisches Essen", sagt der 37-Jährige. Als Ausgleich treibt er Sport. Er zieht sich die Laufschuhe an und joggt auf seiner Lieblingsstrecke: "Am Rhein entlang. Das ist sehr schön." Nur dem Fußball kann er nicht so viel abgewinnen. "Ich höre die Ergebnisse in den Nachrichten. Aber das ist schon alles", sagt er. Aber das kann ja noch werden.

(bp)
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