Alpen Der Klima-Arbeiter

Alpen · Der Niederländer Luuk Masselink muss als Umweltmanager in Alpen nicht bei Null anfangen. Er will dazu beitragen, das Klimaschutz immer mitgedacht wird. Neues Projekt: Kostenlose Energieberatung im Rathaus für Verbraucher.

 Luuk Masselinkl an der Säule für E-Autos: Umweltschutz ist sein Thema.

Luuk Masselinkl an der Säule für E-Autos: Umweltschutz ist sein Thema.

Foto: Olaf Ostermann

Seine ersten 100 Tage hat er längst hinter sich. Luuk Masselink (31) ist als neuer Klimaschutzmanager längst im Rathaus angekommen. Dort setzt er die Arbeit von Dr. Christina Buckemüller fort, die Alpen in Richtung ihres Wohnortes Essen verlassen hat und fortan beim Regionalverband Ruhr arbeitet. Auch der 31-jährige Masselink wohnt mit seiner Familie in Essen - für ihn aber bedeutet Alpen nur noch weniger als die halbe Strecke zur Arbeit. Der kürzere Weg spart Geld, Zeit und dient der Umwelt.

Der 31-jährige hat an der Uni Wageningen - das liegt am Rande der Veluwe bei Arnheim - Klimaschutz studiert und hier zuletzt fünf Jahre lang als wissenschaftlicher Mitarbeiter unter anderem an kommunalen Konzepten zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel gearbeitet. "In Alpen habe ich jetzt die Chance, diese Konzepte ganz konkret und ganz praktisch umsetzen zu können", sagt er zu seiner Motivation von der Uni ins Rathaus zu wechseln.

Der Start an neuer Wirkungsstätte sei ihm sehr leicht gemacht worden, sagt der Vater eines drei Monate alten Kindes: "Ich bin hier von allen sehr herzlich aufgenommen worden." Dass die Deutschen zwar höflich aber eher distanziert seien, kann er nicht bestätigen: "Die sind hier ganz locker drauf. Man kann sehr gut mit allen zusammenarbeiten." Er sei erfreut darüber, erzählt Luuk Masselink, dass die Wege im Rathaus und darüber hinaus recht kurz sind, die Türen offen stehen. "Das ist eine gute Voraussetzung, Dinge erfolgreich auf den Weg bringen zu können", findet er.

Außerdem mache es die Arbeit leichter, dass er als Klimaschutzmanager nicht bei Null anfangen müsse. "Hier ist durch meine Kollegen schon eine Menge in Bewegung gekommen", sagt er anerkennend. Alpen sei klimapolitisch gut vernetzt und längst Mitglied im Klimabündnis der Kommunen im Kreis Wesel und da auch in diversen Projekten eingebunden.

Vor zwei Jahren ist der junge Niederländer bereits in Alpen gewesen, damals noch als wissenschaftlicher Ratgeber zur kommunalen Klimaanpassung im Rahmen des Kliker-Projektes der Euregio Rhein-Waal. Dabei sei es auch darum gegangen, dass Klimaanpassung eine immer wichtiger werdende kommunale Aufgabe werde. Die Starkregen im Sommer hätten nur zu deutlich gemacht, dass man gewappnet sein muss, wenn die Ausschläge der Witterung auch am Niederrhein heftiger werden.

Im Grunde gehe es darum, alle Potenziale auszuschöpfen, die Klimakatastrophe abzuwenden und möglichst wenig Treibhausgase in die Atmosphäre abzugeben. Auf dem Weg sei Alpen schon ein gutes Stück vorangekommen. Der Flug mit der Thermographie-Kamera übers Gemeindegebiet liefere auch privaten Hausbesitzern eine gute Basis für energetische Sanierung ihrer Immobilien. "Das dient nicht nur dem Klima, sondern macht sich auch bezahlt", so Masselink.

Im April startet ein neues Projekt zusammen mit der Verbraucherzentrale. Bürgerinnen können sich in den Rathäusern kostenlos Rat in Energiefragen einholen. Der Kreis Wesel wird das Projekt in Kürze vorstellen. Auch die Gemeinde selber gehe mit gutem Beispiel voran. Maaselink nennt die Umrüstung der Laternen auf Strom und Geld sparendes LED-Licht. Zudem werde gerade ein Sanierungskonzept für das Schulzentrum erstellt.

Sein Ziel sei es, die Einsicht zu befördern, "dass Klimaschutz etwas Selbstverständliches ist" - bei fast allen Entscheidungen: "Die Liste der Möglichkeiten, Energieeinsparpotenziale auszuschöpfen, ist lang." So sei er froh, beim anstehenden Stadtumbau eingebunden zu sein. Da gehe es neben Energieeinsparung auch um Mobilitätssteigerung für Radler, die zunehmend auch mit Elektroantrieb unterwegs seien. Am Rathaus steht schon eine Zapfsäule zum Nachtanken für den Dienstwagen - einen E-Smart.

Weitere Themen: Windräder, für die im neuen Flächennutzungsplan Konzentrationszonen ausgewiesen werden, Sonnendächer, Heizen mit Biogas oder energieschonende Wohngebiete. Es gibt viel zu tun. "Ich habe Spaß an dem Job und keine Langeweile", sagt er: "Ich werde mich mit ganzer Energie für den Klimaschutz in Alpen einsetzen."

(RP)
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