Rheinberg Der neue Lohkanal in Orsoy ist fast fertig

Rheinberg · Im Auftrag der Lineg hat das Gewässer im Orsoyer Rheinvorland ein neues Bett bekommen und ist naturnah ausgebaut worden. Die Kosten liegen bei rund 350.000 Euro. Die weitere Gestaltung übernimmt Mutter Natur.

 Bisher zog sich der Lohkanal in Orsoy direkt am Deichfuß entlang. Rund 300 Meter. Eine Katastrophe für den Deichkörper, der von Nutrias ausgehöhlt wurde. Das neue Gewässer erstreckt sich jetzt rund 450 Meter durch die Aue. Ralf Kempken (oben rechts) ist für das Großprojekt der Lineg verantwortlich.

Bisher zog sich der Lohkanal in Orsoy direkt am Deichfuß entlang. Rund 300 Meter. Eine Katastrophe für den Deichkörper, der von Nutrias ausgehöhlt wurde. Das neue Gewässer erstreckt sich jetzt rund 450 Meter durch die Aue. Ralf Kempken (oben rechts) ist für das Großprojekt der Lineg verantwortlich.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Noch ein, zwei Wochen, dann ist der neue Lohkanal fertig. Das Gewässer schlängelt sich künftig schön gestaltet durch das Orsoyer Rheinvorland, bis es wenige Meter hinter dem Rheintor am Durchlass unter der Fährstraße in das letzte Kanalstück mündet. Von dort aus fließt das Wasser schnurstracks in den Rhein. Am 4. Januar haben die Arbeiten im Auftrag der Linksniederrheinischen Entwässerungs-Genossenschaft (Lineg) begonnen. Etwas später als ursprünglich geplant. "Das ließ sich wegen der Wetterlage nicht anders machen", sagt Ralf Kempken.

Der Lineg-Planungsingenieur ist zufrieden. "Der ganze Ablauf war sehr gut. Die Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung, mit dem Kreis Wesel, mit der Stadt Rheinberg und nicht zuletzt mit dem Deichverband Orsoy hat hervorragend geklappt", sagt er. Weil das Rheinwasser nur bis auf rund 7,30 Meter angestiegen ist, gab es keinerlei Beeinträchtigungen. Kempken: "Der Rhein hätte noch einen Meter höher ansteigen können, ohne dass wir Probleme bekommen hätten."

Bisher zog sich der Lohkanal in Orsoy direkt am Deichfuß entlang. Rund 300 Meter. Eine Katastrophe für den Deichkörper. Ralf Kempken: "Immer mehr Nutrias haben ihre Bauten im Deich angelegt und ihn immer weiter ausgehöhlt, dadurch ist er ganz erheblich beschädigt worden."

Nun haben die Fachleute der Kevelaerer Landschaftsgestaltungsfirma van Boekel den alten Graben mit schwerem Gerät zugeschüttet, haben ihn mit Lehm fest verschlossen. Keine Chance mehr für die lästigen Nagetiere. Das neue Gewässer erstreckt sich jetzt rund 450 Meter durch die Aue. Das komplette Land gehört inzwischen der Lineg. "Alles, was wir an Material verbaut haben, haben wir an Ort und Stelle abgetragen", so Ralf Kempken. "Das war der ausdrückliche Wunsch der Stadt, ansonsten wären Tag für Tag unendlich viele Lkw durch Orsoy gefahren." Die Anlage des neuen Lohgrabens basiert auf der Wasserrahmenrichtlinie. Eine Vorgabe der EU, die einen naturnahen Ausbau solcher Gewässer vorschreibt. Das Büro für Landschaftsplanung Böhling aus Bedburg-Hau hat den Graben so angelegt, als habe die Natur ihn von ganz allein so ausgestattet. Mit Windungen, Niedrigwasserzonen, Kiesflächen und einer Wassertiefe, die zwischen 30 Zentimetern und einem Meter differiert. Fische, Krebse und Würmer sollen die Möglichkeit haben, sich im Lohkanal fortzubewegen. "Wir übergeben den gestalteten Graben, so wie er ist, der Natur, die dann alles Weitere erledigt", erklärt Ralf Kempken. "Lediglich ein paar Gehölze werden gesetzt." Die Profilierung des Gewässers könne sich bei Hochwasser noch verändern.

Die geplanten Kosten für die Maßnahme liegen bei rund 350.000 Euro. Die Lineg geht davon aus, dass dieser Betrag etwas überschritten wird. Zwei Drittel der Summe trägt das Land. Nun können die vielen Spaziergänger auf dem Orsoyer Deich verfolgen, wie sich der neue Lohkanal entwickelt. Schon bald werde das Gewässer so aussehen, als sei es schon immer dort gewesen, verspricht Ralf Kempken.

(up)
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