Rheinberg Der neue Vikar, ein "Pfarrer zur Lehre"

Rheinberg · Michael Hammes aus Solingen ist zweieinhalb Jahre lang in der Evangelischen Kirchengemeinde Rheinberg tätig.

 Hat sich<strong> bewusst  für eine kleinere Stadt entschieden: Michael Hammes, der in Rheinberg sein zweieinhalbjähriges Vikariat absolviert.

Hat sich<strong> bewusst für eine kleinere Stadt entschieden: Michael Hammes, der in Rheinberg sein zweieinhalbjähriges Vikariat absolviert.

Foto: Olaf Ostermann

"Oh - nur ein Gleis", schoss es Michael Hammes durch den Kopf, als er bei seinem ersten Besuch in Rheinberg aus dem Zug stieg. Eine echte Kleinstadt also. "Ich komme aus Solingen, das ist allerdings auch nicht gerade eine Metropole", sagt der 28-Jährige und schmunzelt. Er hatte sich bewusst für die Kleinstadt Rheinberg entschieden: Die Chemie mit Pfarrer Udo Otten stimmte sofort, hier wollte er in der Evangelischen Kirchengemeinde sein zweieinhalbjähriges Vikariat absolvieren.

Mittlerweile sind die ersten vier Monate seiner "Lehrzeit" schon vorbei. Der erste Eindruck: "Die Rheinberger haben mich sehr herzlich empfangen. Sie machen es einem wirklich leicht", freut sich der junge Vikar aus dem Bergischen über die Offenheit der Niederrheiner, mit denen man gut ins Gespräch komme. Auch in Glaubensfragen. Nur in Sachen Humor weiß er noch nicht, ob man auf einer Wellenlänge liege. "Da bin ich mit meinem Humor Kölner Prägung noch etwas vorsichtig", sagt Hammes augenzwinkernd.

In seiner Heimatgemeinde hat sich Michael Hammes vor allem in der Kinder- und Jugendarbeit stark engagiert und wollte seine Ausbildungszeit in einer Gemeinde verbringen, in der Erwachsenenbildung und die Arbeit mit Senioren großgeschrieben wird. "Das habe ich in Rheinberg unter anderem mit dem Haus der Generationen gefunden", sagt der Vikar.

Die ersten Wochen allerdings hat er dann doch mit Kindern und Jugendlichen verbracht. Im Rahmen des pädagogischen Vikariats hat er am Amplonius-Gymnasium gemeinsam mit den Lehrern Religion unterrichtet; das wird auch künftig Bestandteil seiner Arbeit sein. Jetzt freut sich Hammes darauf, das praktische Rüstzeug eines Pfarrers zu erhalten, verstärkt in und mit der Gemeinde zu arbeiten, mit den Gemeindegliedern in Dialog zu treten und auch neue Impulse zu setzen. "Es geht gerade um die Einrichtung eines Glaubenskurses für Jugendliche", berichtet der Vikar, der in seiner Freizeit gerne liest - am liebsten Historische Romane, Fantasy oder Science Fiction - oder aber lange Spieleabende mit Freunden verbringt.

Außerdem ist er oft mit seinem Fahrrad unterwegs. Auch deshalb, weil er keinen Führerschein besitzt. Das soll sich aber demnächst ändern.

Ist "Pfarrer" eigentlich schon immer sein Traumberuf gewesen? "Überhaupt nicht - nach dem Abitur wollte ich Lehramt studieren", sagt der Vikar, dessen Vater auch Pfarrer ist. Doch die Umstellung auf die Bachelor- und Master-Studiengänge brachte viele Unklarheiten; daher habe er sich an der Uni Wuppertal zunächst für den Studiengang Pfarramt eingeschrieben. "Das hat mir sehr gefallen - da bin ich sozusagen klebengeblieben", scherzt der Solinger. Also doch vom Elternhaus geprägt? Prägung - selbstverständlich, so Hammes. Schließlich habe der Glaube in der Familie eine wichtige Rolle gespielt. Aber mit seiner Berufswahl habe das nichts zu tun gehabt. "Meine Schwester ist übrigens Verwaltungsfachangestellte", so Michael Hammes, der sich selbst stets als "Pfarrer zur Lehre" vorstellt.

(RP)
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