Alpen Die größte Modellbahn weit und breit

Alpen · Heinz Karmann hat in seinem Garten in Menzelen-Ost 200 Meter Gleise verlegt. Das macht 600 Quadratmeter Eisenbahnwelt.

 Heinz Karmann auf seiner riesigen, 20 mal 30 Meter großen Modellanlage. Seit 30 Jahren entwickelt er sie fortwährend weiter und hatte sie jetzt für Besucher geöffnet.

Heinz Karmann auf seiner riesigen, 20 mal 30 Meter großen Modellanlage. Seit 30 Jahren entwickelt er sie fortwährend weiter und hatte sie jetzt für Besucher geöffnet.

Foto: Olaf Ostermann

Wenn Heinz Karmann in seiner Freizeit in den Garten geht, benötigt er weder Schuffel noch Harke. Sein Arbeitsgerät sind einige Fernbedienungen. Denn der Dachdecker im Ruhestand hat hinter seinem Haus im Laufe von 30 Jahren die - so sagt er selbst - größte Modelleisenbahnanlage des Bundeslandes aufgebaut. Am Samstag öffnete er die Gartenpforte für Besucher.

Die meisten von ihnen blieben beim ersten Blick auf die 30 Meter lange und 20 Meter breite Modelllandschaft sprachlos stehen. Bis auf eine Höhe von vier Metern erstreckt sich der Nachbau der Schweizer Alpen. Hohe Eisenbahnbrücken ziehen sich durch die Berglandschaft, Serpentinen schlängeln sich in die Täler und zu den Dörfern Susa, Filisur und Landquart.

Sogar den Gartenteich hat Heinz Karmann, liebevoll mit Bootsanlegern und vielen kleinen Yachten ausgestattet, integriert. "Ich habe in dieser Gegend oft Urlaub gemacht, alles fotografiert und dann alles nachgebaut", erklärt er. Dass es ausgerechnet die Schweiz wurde, die der Modellbahner als Vorlage heranzog, hat allerdings einen anderen Grund: "Modellbahnen der Spurweite II m wurden damals von der Firma Lehmann vertrieben und die haben hauptsächlich Schweizer Loks und Waggons hergestellt."

Also hat Karmann unzählige Zementsäcke hart werden lassen, klein gehauen und daraus Bergmassive entstehen lassen. Um die zu erklimmen, führt ein Gleis in die Garage, in der die Züge auf die richtige Ausgangshöhe für die Bergroute gebracht werden, eine von zwei Strecken, die durch die "Menzelener Schweiz" führen. Überhaupt musste sich der Tüftler so einiges einfallen lassen, denn eine Modelleisenbahn mit einer Größe von über 600 Quadratmetern muss jedem Wetter trotzen. Holz als Unterlage für die Gleise kam daher nicht infrage. "Ich habe ganz normalen Straßensplitt genommen, das hält bombenfest. Die Lokomotiven, Waggons und Häuser kommen im Winter rein ins Haus", erzählt Hobby-Eisenbahner Heinz Karmann.

Damit er seinem Hobby auch an verregneten Tagen nachgehen kann, hat er Motoren und Elektronik wasserdicht gemacht. Nach dem Winter, wenn die Nachbarn Stauden pflanzen und den Rasen mähen, ist Heinz Karmann damit beschäftigt, die komplette Gleisanlage vom Flugrost zu befreien.

Dafür kann sich der Menzelener über mangelnden Besuch nicht beklagen. "Die Nachbarn haben Spaß an meiner Anlage, die kommen im Sommer öfter mal rüber in meinen Garten", berichtet der Modellbahner. Und wenn dann mal wieder der örtliche Kindergarten mit einer ganzen Gruppe kommt, freut Karmann sich über viele leuchtende Kinderaugen.

(erko)
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