Rheinberg Die kleinsten Hühner der Welt stolzieren über den Laufsteg

Rheinberg · Rund 3000 Tiere waren bei der Rheinischen Rassegeflügelschau in Rheinberg zu sehen.

 Ein süßes Doppel auf der Rassegeflügelausstellung in Rheinberg: Marie hält ihr Serama-Huhn schützend im Arm.

Ein süßes Doppel auf der Rassegeflügelausstellung in Rheinberg: Marie hält ihr Serama-Huhn schützend im Arm.

Foto: Armin Fischer

Am Wochenende trafen sich zum zweiten Mal nach 2014 Rassegeflügelzüchter aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland anlässlich der "Großen Rheinischen Geflügelschau" in der Messe Niederrhein in Rheinberg. 250 Tiere der Gattung Groß- und Wassergeflügel von der Pute bis zur Zwergente, 600 große Hühner, über 1000 Zwerghühner und fast 1100 Tauben gaben einen Einblick in die Vielfalt an Formen und Farben des rassigen Federviehs.

Daneben waren auch 50 Jungzüchter vom Landesverband Rheinischer Rassegeflügelzüchter mit rund 200 Tieren vertreten. Geht es nach dem Wunsch des Verbandes, könnten es allerdings mehr sein. "Es ist schwer, Jugendliche für die Rassegeflügelzucht zu begeistern, sie haben andere Interessen", bedauerte Bernd Klophausen, stellvertretender Vorsitzender des rheinischen Landesverbandes.

Obwohl die Motivation in erster Linie in der Erhaltung seltener Geflügelrassen bestehen, geht die Liebe der Züchter durchaus auch durch den Magen. "Was gibt es Schöneres, als an jedem Morgen frische Frühstückseier von seinen eigenen Hühnern zu bekommen", sagte Klophausen.

Aber Ei ist nicht gleich Ei, das zeigte die Eierschau am Eingang der Messehalle. Mit jeweils zehn Exemplaren bewarben sich Züchter um Preise. Entscheidend über Sieg oder Niederlage sind neben dem Mindestgewicht vor allem auch die Farbgebung.

Ein paar Meter weiter warten Rassetauben auf das Urteil der Preisrichter. Für die elf nominierten Züchter geht es um den "Rheinlandstern", der höchsten Auszeichnung des Verbandes. Beste Noten in Körperbau, Haltung und Gefieder erhielten das "Altdeutsche Mövchen" des Bottropers Jürgen Schmidt sowie die "Budapester Kurze" des Jücheners Andreas Oldak. Würde allein die Schönheit der Tiere entscheiden, so lägen wohl die Seidenhühner mit ihrem schneeweißen flauschigen Gefieder ganz weit vorne.

Viele der ausgestellten Vögel stehen längst auf der Roten Liste - sie sind also vom Aussterben bedroht. Dabei handelt es sich zumeist um die größeren Rassen, deren Haltung zunehmend schwieriger wird, was auch am morgendlichen Hahnenschrei liegt. "Ich kenne Züchter, die dürfen in ihrem Wohngebiet zwar Hühner halten, aber keine Hähne", erklärte Klophausen.

Da haben es die Züchter der Rasse "Ayam Serama" leichter. Bei den aus Malaysia stammenden Tieren handelt es sich um die kleinsten Hühner der Welt. Im Foyer der Messe Niederrhein nahmen die "Seramas" an einem außergewöhnlichen Schönheitswettbewerb statt. Mit stolz geschwellter Brust posierten sie auf dem Laufsteg oder spazierten mit grazilen Schritten an der Jury vorüber.

Einer der Aspiranten um den Schönheitspreis war "Asal". Während der Hahn das Blitzlichtgewitter und die Aufmerksamkeit der Juroren sichtlich genoss, fieberte Besitzerin Nadine Oberste-Wilms dem Urteil entgegen. "Seramas lieben die Nähe zum Menschen, haben eine tolle Persönlichkeit und sind absolut stressresistent. Ich habe sie sogar schon mit in den Kindergarten genommen", erzählte die Frau aus Neuenkirchen bei Rheine.

Die Zwerghühner gibt es in allen möglichen Farben und Schattierungen. Das Förderkleid ist völlig zufällig. "Züchten kann man die Farben nicht, das sind jedes Mal Überraschungseier", sagte "Mitbewerberin" Sabine Hilliges.

(erko)
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